Mut, Vertrauen und Begegnung
Schwimmkurs für Frauen mit Migrationsgeschichte: DLRG Salzgitter-Bad erhält die „Bunte Sole“

Höhepunkt bei der Feierstunde zur „Bunten Sole“ 2025: Die DLRG-Ortsgruppe wird nach der Preisvergabe eingerahmt von allen Geehrten und Beteiligten.Foto: sz-pa/rk
Salzgitter. Eine besondere Auszeichnung für eine herausragende und beispielhafte Arbeit: In diesem Jahr erhält die Deutsche Lebensrettungsgesellschaft (DLRG) Ortsgruppe Salzgitter-Bad die „Bunte Sole“ 2025. Rund 700 Gäste erlebten am Sonntag in der Aula des Gymnasiums Fredenberg eine abwechslungsreiche Veranstaltung und viele Begeisterte.

Das Referat für Integration und der Bürgerservice für Migranten (BSfM) hatten ein vielfältiges Programm aus Unterhaltung, Kleinkunst, Musik und Entertainment organisiert: Mit dabei waren die Robert Beitsch & Crew, Anissa Loucif, Momo, das Violin-Duo Angelstrings und die TTanzschule Kwiatkowski aus Salzgitter.

Stefan Klein, Erster Bürgermeister, bedankte sich bei den vielen Menschen, die sich für die Integration einsetzen. „Die Integration hat in und für Salzgitter einen sehr hohen Stellenwert. Dank der vielen Engagierten gibt es dafür viele positive Beispiele in unserer Stadt“, betonte er. Das werde an einem Tag wie diesem sichtbar gemacht. Moderator und Organisator Dincer Dinc sorgte für einen vergnüglichen Nachmittag, bevor er in seiner Laudatio die diesjährigen Siegerin bekannt gab.

Die Deutsche Lebensrettungsgesellschaft (DLRG) Ortsgruppe Salzgitter-Bad, der es gelungen ist, für Frauen mit Migrationsgeschichte einen Schwimmkurs anzubieten, damit diese ihre Angst vor dem Wasser überwinden. „Wir feiern einen Verein, der nicht nur Leben rettet – sondern auch Vertrauen schenkt. Der gezeigt hat, dass Integration nicht in Konzeptpapieren beginnt, sondern im echten Leben. Am Beckenrand. Im Gespräch. Im gemeinsamen Miteinander“, betonte Dincer Dinc in seiner Laudatio. „Was die Ehrenamt­lichen geleistet haben, ist mehr als ein Schwimmkurs. Es ist eine Geschichte von Mut, Vertrauen und Begegnung.“,

Dabei war der Anfang nicht leicht. Skepsis, Zurückhaltung und Sprachbarrieren waren auf beiden Seiten zu spüren, die dann überwunden wurden: Acht Frauen aus Salzgitter kamen von Januar bis Juni jeden Samstag von 20 bis 21 Uhr ins Thermalsolbad, um ihre Ängste zu überwinden und das Schwimmen zu lernen. Die Trainerinnen und Rettungskräfte wurden akzeptiert. Anstelle von Unsicherheit entstand Vertrauen. Die Teilnehmerinnen freuten sich ebenso über die vielen Tipps vom Beckenrand und aus dem Wasser.

Da wurde zugehört. Da wurde gemeinsam geschwiegen, wenn die Angst zu groß war. Und gemeinsam gejubelt, wenn sie überwunden wurde. „Früher war das Meer für mich bedeutungslos, heute bedeutet es Freiheit“, sagte eine Teilnehmerin. Eine andere überraschte sich selbst. „Ich bin gesprungen. Ich bin getaucht. Ich bin stolz.“ Auch das DLRG-Team lernte dazu. „Sie haben gesehen, wie viel Kraft in diesen Frauen steckt. Wie viel Wille. Wie viel Hoffnung. Sie kamen als Ausbilder – und gingen als Verbündete“, führte Dincer Dinc aus. Er nannte das Projekt einen „Anfang für ein neues Miteinander, für Selbstverwirklichung und für Emanzipation“. Besonders erfreulich sei, dass bereits 18 weitere Anfragen von Frauen mit Migrationsgeschichte vorliegen.

Neun Bewerbungen um die „Bunte Sole 2025“ lagen vor. Für Dincer Dinc geht der mit 2.000 Euro dotierte Preis nicht an einen Verein, „der Schwimmen lehrt, sondern der Türen öffnet“. Die DLRG habe gezeigt, „wie aus Fremdheit Nähe wird. Wie aus einem Kurs eine Bewegung entsteht. Wie Integration gelingt – leise, aber wirkungsvoll“.

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