„Am Tag des Ehrenamtes stehen jene Menschen im Mittelpunkt, die oft im Hintergrund wirken – unsere Ehrenamtlichen. Sie sind das Rückgrat unserer Stadtgesellschaft, die stillen Heldinnen und Helden des Alltags. Ob in Vereinen, Kirchengemeinden, sozialen Einrichtungen oder unzähligen Initiativen: Sie schenken Zeit, Herz und Mitgefühl dort, wo Hilfe gebraucht wird. Ihr Engagement ist wie ein unsichtbares Netz, das unsere Gemeinschaft zusammenhält – stark, tragfähig und menschlich. Es zeigt eindrucksvoll, dass Zusammenhalt in unserer Stadt aktiv gelebt wird“, betont Oberbürgermeister Frank Klingebiel beim Tag des Ehrenamtes.
In der Kategorie „Menschen für Menschen“ stellte die Stadt in diesem Jahr die Grünen Damen des Malteser Hilfsdienstes vor. Diese setzen sich mit großem Einfühlungsvermögen im Helios Klinikum Salzgitter für Patientinnen und Patienten ein, denen sie Zeit, Aufmerksamkeit und menschliche Nähe schenken. Sie hören zu, sind präsent, übernehmen kleinere Besorgungen – immer orientiert am individuellen Bedarf.
„Im Vordergrund steht dabei nicht die medizinische Versorgung, sondern die persönliche Zuwendung und menschliche Begleitung“, so die Begründung. Gerade das Zuhören sei für die Grünen Damen ein zentraler Aspekt: Sie nehmen sich Zeit, schenken Gehör und tragen damit wesentlich dazu bei, dass sich Menschen in schwierigen Situationen gesehen und ernst genommen fühlen. Die Grünen Damen seien aus dem Klinikalltag vieler Einrichtungen nicht mehr wegzudenken – so auch im Helios Klinikum Salzgitter, wo sie bereits seit 1994 mit hoher Einsatzbereitschaft tätig sind. Bereits beim ersten Tag des Ehrenamtes 2001 wurden die Grünen Damen in besonderer Weise gewürdigt – ein Ereignis, das inzwischen 24 Jahre zurückliegt.
Die Vorstellung bot für Frank Klingebiel auch Anlass, den Blick nach vorne zu richten: Die Gruppe habe sich von innen heraus erneuert, neue Freiwillige seien hinzugekommen und setzen dieses wertvolle Wirken mit ebenso viel Herz und Hingabe als Team fort – ganz im Sinne von „Menschen für Menschen“. Für die Grünen Damen sei das Ehrenamt eine Herzensangelegenheit. Die Haltung, für andere da zu sein, präge ihr tägliches Handeln – und stehe für eine lange und bedeutende Tradition des ehrenamtlichen Einsatzes, die heute aktueller denn je ist.
Besonders gewürdigt wurde 2025 außerdem der Arbeitskreis Stadtgeschichte Salzgitter. Dieser kümmert sich seit den 1980er Jahren mit großer Leidenschaft für die Erforschung und Vermittlung der Stadtgeschichte Salzgitters. Die rund 20 aktiven ehrenamtlichen Mitglieder leisten dabei einen unschätzbaren Beitrag: In unzähligen Stunden investieren sie ihre Freizeit in Archivarbeit, Bildungsprojekte, Veranstaltungen sowie in der Gedenk- und Dokumentationsstätte am ehemaligen KZ Drütte – sei es als Aufsicht oder mit eigenen Führungen.
Das KZ Drütte bildet einen zentralen Erinnerungspunkt, doch auch zahlreiche weitere Orte in Salzgitter sind eng mit der NS-Zeit verbunden und bergen bedeutende Geschichten. Der Arbeitskreis widmet sich daher ebenso der Erforschung und Vermittlung dieser vielfältigen lokalen Erinnerungsorte und ihrer Geschichte. Darüber hinaus unterstützt und betreut der Verein Angehörige, die mehr über die NS-Zeit in Salzgitter und persönliche Schicksale erfahren möchten.
Gerade in einer Zeit, in der das historische Bewusstsein zunehmend unter Druck gerät, ist dieses ehrenamtliche Engagement von großer Bedeutung. Es ist kein Beruf – es ist Berufung. Ohne diese freiwillige Arbeit würde ein wichtiger Teil der lokalen Erinnerungskultur und politischen Bildungsarbeit verloren gehen. „Das Ehrenamt ermöglicht nicht nur die Bewahrung von Geschichte, sondern schafft auch Räume für Dialog, Reflexion und die Vermittlung demokratischer Werte.“ Der Arbeitskreis zeige eindrucksvoll, wie bürgerschaftliches Engagement Geschichte lebendig hält – für die Gegenwart und kommende Generationen. Dafür gebührt dem Arbeitskreis großer Dank und hohe Anerkennung.