Protest gegen die Elterntaxis
Polizei und Stadtverwaltung verstärken die Kontrollen vor den Grundschulen in Salzgitter

Gemeinsam gegen Elterntaxis: Verkehrssicherheitsberaterin Kathrin Lacey fordert zusammen mit Kindern aus der Klasse 2c sowie der Schulleitung und Mitarbeitenden des Ordnungsamtes dazu auf, vor der Grundschule Dürerring nicht zu parken.Foto: Stadt Salzgitter
Salzgitter. Die sogenannten ­Elterntaxis bereiten der Polizei und der Stadt immer mehr Sorgen. Sie stellen „ein erhebliches Sicherheitsrisiko“ dar, heißt es in einer Pressemitteilung aus dem Rathaus. Seit dem Ende der Sommerferien habe sich die Problematik demnach noch einmal deutlich verschärft. Gerade in der dunklen und regnerischen Jahreszeit werden viele Kinder von ihren Eltern bis vor die Schule gebracht.

„Teilweise kommt der Verkehr völlig zum Erliegen und es wird entgegen sämtlicher Verkehrsregeln dort geparkt, wo Platz ist: auf dem Gehweg, in zweiter Reihe, im Halteverbot oder auf dem Lehrerparkplatz“, schreibt die Stadtverwaltung. „Nicht selten werden die Kinder zur Straßenseite aus dem haltenden Auto herausgelassen, und nur aufgrund glücklicher Zufälle kommt nicht zu einem Unfall.“

Dabei nehmen Eltern eine wichtige Vorbildfunktion in Bezug auf das Verhalten der Kinder im Straßenverkehr ein. Umso wichtiger sei es daher, die Mädchen und Jungen bereits im Grundschulalter bei der eigenständigen Bewältigung ihres Schulwegs zu unterstützen und anzuleiten. Eltern sollten ihre Kinder „zu Fuß zur Schule bringen oder sie selbstständig gehen lassen“. Um die Situation vor den Grundschulen zu verbessern und eine Gefährdung der Kinder durch die vielen – häufig ordnungswidrig – geparkten Autos von Eltern zu minimieren, appellieren die Polizei, die Stadt und die Grundschulen an die Mütter und Väter, auf das Bringen der Kinder mit dem Auto möglichst zu verzichten und die geltenden Verkehrsregeln zu beachten.

Die Stadt hat bereits seit Anfang 2025 die Kontrollen an Schulen verstärkt und zusätz­liches Personal eingestellt, um eine stetige Präsenz insbesondere an den Grundschulen sicherzustellen. Seit Beginn des Jahres wurden bei 225 Kontrollen vor Schulen 719 Verstöße (Stand Oktober) gegen die Straßenverkehrsordnung geahndet. Dabei wird seitens der Eltern häufig mit Unverständnis und teilweise aggressiv auf die Ordnungskräfte und aufmerksame Lehrkräfte reagiert, die auf Fehlverhalten hinweisen. Ein verbotswidriges Parken auf dem Seitenstreifen oder dem Gehweg sowie unzulässiges Parken und Halten in zweiter Reihe führen derzeit nach dem bundeseinheitlichen Tatbestandskatalog zu einem Verwarngeld in Höhe von 55 Euro. Höhere Bußgelder sind bei Gefährdung anderer möglich. Das Parken und Halten oder Wenden auf Privatgrund sowie den Lehrerparkplätzen ist ebenfalls nicht gestattet.

Aufgrund der Erfahrungen der vergangenen Wochen wollen Polizei und Stadtverwaltung ihre Präsenz an Grundschulen im Rahmen von Aktionswochen bis zu den Weihnachtsferien ­erhöhen und Verstöße gegen die Verkehrsregeln konsequent ahnden.

Der Erste Stadtrat Eric Neiseke kündigt auch für das neuen Jahr regelmäßige Kontrollen an, um so die Schulwegsicherheit nachhaltig zu verbessern. Sein Appell an die Eltern von Grundschulkindern: „Fördern Sie die Eigenständigkeit ihrer Kinder und begleiten Sie sie zu Fuß ein Stück des Weges. Die letzten Meter zur Schule kann ihr Kind auch gänzlich alleine laufen.“

Die Verkehrssicherheitsberaterin der Polizei und die Grundschulen arbeiten im Bereich Verkehrserziehung eng zusammen. Kathrin Lacey: „Wir wollen die Kinder mit altersentsprechenden Aktionen wie dem Fußgängerführerschein, dem Rollertraining oder der Fahrradprüfung an eine sichere Teilnahme im Straßenverkehr heranzuführen. Elterntaxis führen leider dazu, dass die Kinder das Erlernte weniger gut und weniger oft in der Praxis einsetzen können. Die ­Eltern helfen also ihren Kindern quasi damit nicht.“

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