Mit Fackeln und Laternen
Die AG Schaft Konrad trifft sich zur Protestkundgebung gegen das Atomendlager in Bleckenstedt

Traditionelles Treffen zum Jahresende: Die AG Schacht KONRAD protestiert im Fackelschein gegen das Atomendlager in Salzgitter.foto: sz-pa/rk
Salzgitter. Die Arbeitsgemeinschaft Schacht KONRAD macht weiter mobil gegen die Pläne, aus dem früheren Erzbergwerk eines Tages ein Endlager für Atommüll zu machen. Unter dem Titel „Fehlgeplant und angeklagt!“ haben die Mitglieder bei einer Kundgebung mit anschließendem Fackel- und Laternenumzug zum KONRAD-Haus in Bleckenstedt ihren Protest deutlich gemacht. „Leider müssen wir uns immer noch hier einfinden“, sagt Vorstandsmitglied Marianne Neugebauer. Die AG lädt immer kurz vor Jahresende zu einer Abschlussveranstaltung zum Schacht ein.

Das Projekt aus Sicht der Gegner gescheitert, dennoch laufen die Arbeiten weiter. Dabei sind aus Sicht Marianne Neugebauers neue Probleme in diesem Jahr deutliche geworden. Sie verweist auf die gehobene wasserrechtliche Erlaubnis und die Frage, wie die Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE) mit den Bedenken umgeht. Die Auflagen hätten sich erhöht und es gebe kein geeignetes Gebinde, um den Atommüll für alle Zeiten sicher einzulagern. Aber auch die immer weiter steigenden Kosten für den Schacht-Umbau treiben die AG um. „Für uns ist das Treffen eine gute Gelegenheit, darauf aufmerksam zu machen, dass unser Protest seine Berechtigung hat.“

Mit der Suche nach einem Standort für ein Lager für schwach bis mittelstark strahlenden Atommüll müsste jetzt begonnen werden, fordert sie auch mit Blick auf andere Standorte in Deutschland. „In vielen Stellen in der Bundesrepublik haben wir die Last mit dem Atommüll“, so Marianne Neugebauer. Die Politik habe keine vernünftige Lösung und die Probleme über Jahre ausgesessen. „Aber wir dürfen nicht nachlassen“, lautet ihre Botschaft.

Allerdings lässt die Resonanz nach, keine 30 Frauen und Männer fanden sich an dem Abend ein – verglichen mit einigen Hunderten, die früher auf die Straße gingen. Das räumt auch Marianne Neugebauer ein. Aber derzeit konzentriere sich der Vorstand auf die inhaltliche und juristische Arbeit. Denn noch läuft das Verfahren gegen den mehr als 20 Jahre alten Genehmigungsbescheid für Schacht KONRAD als Endlager, den der BUND und der NABU angefochten hatten.

Die von den Verbänden beantragte Aufhebung des Planfeststellungsbeschlusses wurde zwar abgelehnt, aber die Klagen gegen diese Entscheidung laufen noch. Weitere Gutachten sind nötig, so Marianne Neugebauer, nächstes Jahr soll auch der öffentliche Protest wieder Fahrt aufnehmen. Sie hofft, dass viele Leute in Salzgitter mitziehen. „Wir brauchen die Unterstützung, wenn wir KONRAD verhindern wollen.“

Unter den Zuhörern war auch Hennig Hofmann, der sich bei der BGE um die KONRAD-Öffentlichkeitsarbeit kümmert. „Wir freuen uns über die kritische Begeleitung und setzen weiter auf den Dialog“, lautet sein Kommentar zu dem Treffen.

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