Maike Koch verweist im Zusammenhang darauf, dass die Vorsorgeangebote „noch immer nicht so angenommen werden, wie es sein könnte“. Denn die Krankenkassen übernehmen die Kosten einer Koloskopie bei den Versicherten ab einem Alter von 50 Jahren – und dann bei negativem Befund alle zehn Jahre erneut. So lange brauche nämlich der Krebs für seine Entwicklung im Schnitt. Angeraten für Unter-50-Jährige sei eine Darmspiegelung, von denen Helios „über tausend pro Jahr“ vornimmt, wenn es Anzeichen einer Darmerkrankung gibt wie Blut im Stuhl, Krämpfe oder so genannter „Bleistift-Stuhl, der für eine Verengung des Darms sprechen könnte“.
Gäbe es solche Anzeichen, bekäme der Betreffende „binnen Wochen“ einen Termin im Ambulanzzentrum oder bei einem Gastroenterologen: „Ansonsten kann es schon mal einige Monate dauern“, so Koch. Wenn bei der Spiegelung festgestellt wird, dass an sich harmlose Polypen an den Wänden des Dickdarms gewachsen sind und daher Krebs in Aussicht steht, werden diese in manchen Fällen sofort oder häufiger bei einem zweiten Termin endoskopisch abgetragen. Wird bereits Krebs diagnostiziert, steht meist eine Operation an. „Ob danach eine Chemo- oder Strahlentherapie indiziert ist, wird im Einzelfall entschieden“, sagt Klute.
Im Darmkrebszentrum von Helios werden jährlich 50 bis 60 Eingriffe dieser Art vorgenommen. Bundesweit wird die Anzahl der Darmkrebsbefunde mit 60.000 angegeben. Nur in fünf Prozent aller Fälle sei eine genetische Veranlagung als Ursache verantwortlich zu machen, weitaus größeren Einfluss auf die Entstehung von Darmkrebs habe die Lebensweise. Aber auch wenn man „rotes Fleisch“ ebenso meidet wie Alkohol und Nikotin und sich ausreichend bewegt, gebe es keine Garantie, dass man nicht erkrankt. Was daran liege, dass die Körperzellen eines Menschen anfälliger für Mutationen werden, je älter er ist, erklärt Müller.
„Es hat deshalb keinen Sinn, abzuwarten“, so Koch zum Thema Früherkennung und Vorsorge bei Darmkrebserkrankungen. Wenn der Krebs erst einmal „gestreut“ habe, sei es oft zu spät.