Patrick A. Kompio, Jörg Wulfes und Ralf Seyfried sind Arbeitskollegen – im wahren Leben und auch in „Brenntorf“. Die Idee zum Film kam Wulfes und Seyfried auf Dienstreise nach Berlin, als dort mal wieder eine Treckerdemo stieg. „Wofür die mehrere Trecker brauchen, schaffen wir mit unserem Brenntorfbagger Lilliput allein: Die A2 auf allen drei Spuren lahm legen“, scherzte der Neudorf-Platendorfer Wulfes damals. Und dass man darüber eigentlich mal einen Film drehen müsste.
Brenntorfbagger? Lilliput? Was ist das denn? Kompios Neugier war geweckt.Ein Besuch in Neudorf-Platendorfs Moormuseum stillte den Wissensdurst des Hobbyregisseurs erst einmal, machte aber schon bald Hunger auf mehr. Denn die fantastische Szenerie aus alten Maschinen und Gebäuden drängte sich förmlich auf als Kulisse für einen Film. Das Drehbuch dafür schrieb im Wesentlichen Ralf Seyfried. Tatsächlich sogar zwei. Aber das Rennen machte letztlich die familienfreundliche Fassung von „Brenntorf“. Heraus kam ein Film getragen von unterschwelligem Humor und irgendwie kauzigen, aber durch und durch sympathischen Figuren, der in sehr atmosphärischen Bildern prächtig die typische Moorlandschaft und den urigen Charme des Moormuseums einfängt.Die drei männlichen Hauptrollen übernahm das Trio Kompio, Wulfes und Seyfried selbst, für die weibliche Hauptrolle konnte man eine waschechte Schauspielerin gewinnen: Julia Helbich. Sie coachte die Männer auch. Die heimlichen Stars sind aber Brenntorfbagger Lilliput und Lorenbahn Moppel. Der Brenntorfbagger, Baujahr 1956, leistete im Moor mehr als 50 Jahre treue Dienste und genießt inzwischen als viel bestauntes Exponat im Moormuseum seinen wohlverdienten Ruhestand. Moppel dagegen tuckert – auch im Film – weiter munter übers Museumsgelände.Gedreht worden ist der Kurzfilm 2022 an drei – da sind sich alle einig – „coolen und spannenden“ Tagen. Kameramann Christoph Flehmke, ein Profi aus der Werbebranche, kümmerte sich vor Ort um Licht und Ton, filmte die Szenen mit der Kamera und übernahm auch noch die komplette Postproduktion von Schnitt über Color Grading bis zur Tonbearbeitung. Und zwar absolut unentgeltlich, ebenso wie alle weiteren Mitwirkenden, egal ob Musik (Ralf Seyfried), Regieassistenz und Make-Up (Julia Kompio-Priede), Hundetraining (Ramona Glowacki mit Anton), Catering (Alina Waszczuk und Melanie Wulfes), Setrunning (Dieter Elender, Matthias Heinemann, Nils Stellmann, Jörg Thaden und Arnd Wulfes) oder auch Setfotografie (Andreas Eberl). „Brenntorf“ sei schlicht das Ergebnis des Teamworks von „Leuten, die richtig Bock auf Film haben“, fasste es Wulfes zusammen.Man bekam für den in den 1990er-Jahren spielenden Streifen sogar von der Wittinger Brauerei die damals gängigen Etiketten für Bierflaschen, und die Kennzeichen der Autos in „Brenntorf“ kommen noch alle ohne EU-Flagge aus. Dass diesmal übrigens alle Mitwirkenden auf ihre Gage verzichteten, sei nicht selbstverständlich: „Aber es ist schon super, wenn mein Hobby mal nicht ganz so teuer ist wie üblich“, sagte Hobbyregisseur Kompio.
Den hohen Grad an Professionalität, mit dem Kompio und sein Team „Brenntorf“ realisiert haben, findet man auch im übrigen Schaffen der Kurzfilmschmiede. Seit 2005 drehen der Gifhorner und Gleichgesinnte unter diesem Label Kurzfilme zu Themen, die sie bewegen. Der Gifhorner Kurzfilmschmied hat schon „zwei, drei weitere Eisen im Feuer“. Ein Sequel zum vom Premierenpublikum gefeierten „Brenntorf“ ist zwar nicht dabei, grundsätzlich vorstellbar ist es für Kompio aber schon, die Geschichte der drei Torfstecher fortzusetzen.
Doch zunächst geht „Brenntorf“ auf Youtube und auf der Homepage der Kurzfilmschmiede online, voraussichtlich kurz nach dem jährlichen Treffen der Kurzfilmschmiede im Sommer. „Das ist unser Camp für Brainstorming“, erklärte Kompio. Selbstredend läuft dort erneut der Film, der Neudorf-Platendorfs Moormuseum mit nur zwölf Minuten Spielzeit weltberühmt machen könnte.