Vor einiger Zeit wurde ich in einem Interview gefragt, was ich gerne beruflich gemacht hätte, wenn ich nicht Kabarettist geworden wäre. Pflichtbewusst antwortete ich natürlich: Lehrer! Schließlich hatte ich mehrere Jahre Germanistik, Geschichte und Theologie studiert, um zu unterrichten. Dann aber habe ich mich kurz vor Schluss exmatrikuliert und bin unexaminiert auf die Bühne gegangen. Und jetzt fühle ich mich schuldig am Lehrermangel. Ein bisschen zumindest. Insbesondere beim Fach Geschichte glaube ich, nicht nur Schülerinnen und Schüler, auch der Rest der Gesellschaft bräuchte dringend mehr Kenntnisse, um Fehler der Vergangenheit nicht noch einmal zu wiederholen. In besagtem Interview antwortete ich allerdings: Kioskbesitzer! Und das stimmt auch. Als Kind hätte ich gerne einen Kiosk gehabt, in dem ich mir immer eine Schnökertüte hätte mischen können. Viele Kinder meiner Generation wären gerne Lokomotivführer geworden. Woran die Augsburger Puppenkiste garantiert nicht ganz unschuldig ist. Wenn man bedenkt, dass auch bei der Bahn Fachkräftemangel und Personalmangel herrscht, wäre es nicht schlecht gewesen, einige Kinder hätten ihren Traum in die Tat umgesetzt. Eines wäre ich in jedem Fall gar nicht gerne geworden, nämlich Trainer beim FC Bayern München. Wenn Du da auf Platz 2 der Tabelle stehst, bist Du sofort weg vom Fenster. Oder weil ein anderer denen lieber wäre. Oder weil den Bayern die Lederhosen jucken. Aber schön, dass es sie gibt. Hat man immer etwas zum Kopfschütteln. Matthias Brodowy