Das wird schwierig, wenn der Notruf genutzt wird für ein aufgeschlagenes Knie, Kopfweh oder Kratzen im Hals, denn „Rettungswagen, die aufgrund von Bagatellverletzungen oder leichten Krankheitssymptomen gerufen werden, fallen für die Notfallrettung aus“, mahnt der Landkreis. Täglich bekommt die Leitstelle des Landkreises etwa 250 Anrufe, von denen etwa 100 über den Notruf 112 bei ihr landen.
Rund um die Uhr sitzen zwei sogenannte Disponenten in der Leitstelle am Telefon, 24 Stunden am Tag, sieben Tage die Woche, auch an Sonn- und Feiertagen. Sie nehmen die Anrufe entgegen und alarmieren je nach geschilderter Lage die erforderlichen Einsatzkräfte. „Seit Beginn der Corona-Pandemie arbeiten alle Einrichtungen des Gesundheitswesens am Limit – umso wichtiger ist es, dass die Hilfe da geleistet werden kann, wo sie benötigt wird“, heißt es in einer Pressemitteilung des Landkreises.
Deshalb der Appell der Kreisverwaltung: den Notruf nur wählen, wenn es wirklich erforderlich ist. Denn es gibt eine Alternative, die Nummer 116 117.
Nicht immer ist es offensichtlich, ob es sich um einen echten Notfall oder doch eher um eine harmlose Sache handelt. Deshalb listet der Landkreis auf, was unter den Titel „echter Notfall“ fällt, wann also die 112 gewählt werden sollte: Bei Anzeichen für einen Herzinfarkt in Form von starken Brustschmerzen, Atemnot und kaltem Schweiß sofort die 112 wählen, ebenso bei Anzeichen für einen Schlaganfall (Seh- und Sprachstörungen, Lähmungserscheinungen). Atemnot aufgrund allergischer Reaktionen oder eines Asthmaanfalls ist ebenfalls ein Fall für den Notruf. Bei Unfällen mit verletzten Personen und schweren Blutungen wie bei einer Amputation, einem Sturz, einem Unfall mit Säge ist ebenfalls die 112 die richtige Nummer. Das gilt auch für eine Ohnmacht oder Bewusstlosigkeit, starke akute Schmerzen, OP-Nachblutungen und Vergiftungen, Verbrennungen und Bränden sowie Explosionen.
Eine Telefonnummer, die für viele andere Fälle die richtige ist, ist die bundesweit einheitliche Nummer des ärztlichen Bereitschaftsdienstes unter der Nummer 116 117. „Die Elfen, die helfen“ ist der Slogan dieses Service-Angebots für alle Fälle, in denen es jemandem nicht gut geht, jemand nach Sprechstunden-Ende einen Arzt braucht oder auch auf der Suche nach einem Arzt oder Psychotherapeuten beziehungsweise einem freien Termin ist. Der Landkreis zählt in seiner Pressemitteilung einige Beispiele für solche Fälle auf, in denen die 116 117 die Nummer der Wahl ist: Bei leichteren Krankheitsbildern, die nicht sofort den Rettungsdienst erfordern, wie Erkältungssymptomen ohne hohes Fieber, Rückenschmerzen seit mehreren Tagen oder Ohrenschmerzen sowie bei Erkrankungen und Verletzungen, die mit der Hausapotheke nicht versorgt werden können. Auch diese Nummer ist an sieben Tagen die Woche rund um die Uhr erreichbar.
Und dann gibt es noch die Nummer 19222. Dahinter verbirgt sich die Anfrage nach einem Krankentransport. Damit die Krankenkasse die Kosten übernimmt, muss eine ärztliche Verordnung vorliegen, aus der hervorgeht, dass ein Krankentransport, Rettungswagen oder Notarztwagen beziehungsweise Notarzteinsatzfahrzeug benötigt wird. Wer dauerhaft regelmäßige ambulante Behandlungen oder Dialyse benötigt, kann den Transport ebenfalls unter der Service-Rufnummer 19222 organisieren.