Leiferde bietet sich für einen Plausch bei Kaffee und Kuchen durchaus an. Doch Werner von Grünhagen und seine Ettenbütteler Radel-Gruppe haben nur einmal den direkten Weg auf der Landesstraße genommen – und danach nie wieder. Sie nehmen lieber Umwege über Meinersen in Kauf. Aber es geht nicht nur um Freizeitfahrten. Erster Samtgemeinderat Ralf Heuer weiß, dass die Strecke auch von Schülerinnen und Schülern auf dem Weg zur Außenstelle des Sibylla-Merian-Gymnasiums genutzt wird. Und nur, weil am Bahnhof Leiferde gerade der Park-and-ride-Platz für Autos wächst, heiße es ja nicht, dass Pendler nicht mit dem Fahrrad zum Enno kommen sollen.
Doch auf der langgezogenen Landesstraße, die manchen Automobilisten zum schnellen Fahren verleite, sei das Radfahren eine Zumutung, sagt Thomas Böker, Vorsitzender des Bürgervereins. Das Land als Eigentümer der L 283 habe gerade kein Geld für die Planungen, weil dieser Radweg nicht als vorrangig gilt. Dafür springe nun der Bürgerverein ein – bis hin zum Grunderwerb.
Anfang März hat sich der Bürgerverein gegründet. Zu der Versammlung damals kamen mehr Interessierte, als Böker und sein Vorstandsteam – Vize Rüdiger Baars, Schriftführer Ditmar Beutel und Schatzmeister Jürgen Großkreutz – sich erträumt hätten. „Das war schon ein großer Auftrieb“, so Böker. „Rund 100 Leute waren da.“ So viele Mitglieder zählt der Verein nun auch. An der Versammlung nahmen auch Eigentümer der infrage kommenden Grundstücke teil. Und aus deren Kreisen gibt es positive Signale.
Bau-Fachbereichsleiter Tobias Kluge hat bereits mit den Grundstückseignern gesprochen. Notariell festgeklopft ist ihm zufolge nichts, aber etwa 99 Prozent hätten Zustimmung bekundet. Auch ansonsten sieht der weitere Fahrplan noch viele Gespräche vor. Ende Mai ist ein Vorgespräch zwischen Bürgerverein, Samtgemeinde und Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr angesetzt. Denn diese Partner müssen noch eine Vereinbarung über das Vorhaben abschließen. Einen vierseitigen ersten Entwurf mit elf Paragrafen hat der Bürgerverein schon vorliegen.
Was er noch nicht hat: die Anerkennung durch das Land. „Das steht uns noch bevor“, sagt Böker. Ebenfalls auf null steht noch der Etat. „Wir müssen versuchen, Geld reinzuholen.“ Spenden, Sponsoring, Crowdfunding? Das Brainstorming dazu läuft noch. Konkreter ist der Bürgerverein schon bei der PR. Drei quietschbunte Fahrräder hat er entlang der L 283 aufgestellt. Ein Transparent werde er auch noch aufspannen. Und demnächst soll es einen Fahrradkorso von Ettenbüttel zum Eisessen nach Leiferde geben, um auf die Notwendigkeit des Radwegs aufmerksam zu machen. Und: „Eine Internetseite muss her.“