„Wir hatten wegen Krankheit leider einige kleine Probleme“, sagte Musiklehrerin Sandra Franke. Aber das fiel kaum auf. Hakte es mal kurz oder klappte ein Auftritt nach der Umbaupause nicht ganz reibungslos, animierte Franke mit Charme und Witz das junge Publikum, mitzuwinken oder die kleine Eule herauszurufen.
Die Vorlage ist die dritte aus der „Eule findet den Beat“-Reihe von Christina Raack, Charlotte Simon und Nina Grätz-Addin, ein Konzept, das von keinem Geringeren als Kinder-Liedermacher Rolf Zuckowski gefördert wird. Und dabei stehen nach Exkursen in die Welt der Musikstile und einer Reise nach Noten durch ganz Europa nun die Gefühle im Mittelpunkt. „Was ist eigentlich ein Gefühl?“, wollte Franke vom Publikum wissen – und das war sofort im Thema: „So was wie Wut!“, „Glücklich sein!“, „Fingerspitzengefühl“, „Traurig sein“ und „Liebe“, schallte es aus dem Publikum.
Das fand auf der Bühne schnell seine Entsprechung. Zuerst bekam die kleine Eule von ihrem Freund, dem Tausendfüßler, eine Ukulele geschenkt – und vorbei war es mit der Stille. Zwei Eichhörnchen sangen für ihren Nachwuchs ein feines, leises Liebeslied im Duett. „Gibt es dann auch ein Ich-ett oder ein Wir-ett?“, wollte die Eule wissen, um zu lernen: „Nein, das geht nur zu zweit, es ist ein Lied für ein Duo.“ Lauter und rockiger wurde es dann im Wut-Lied des Igels, der sich im Wald entsorgten Müll verheddert hatte und eine Pommes-Gabel aus den Stacheln zog. Dazu gab es eine kleine Lektion zum Thema Umweltschutz: „Wissen die Menschen denn nicht, dass die erst in 500 Jahren verrottet ist?“, schimpfte der Igel. Die zündende Idee der Eule: „Gegen den Müll machen wir einfach ein Konzert!“
Und gleich kam das nächste Gefühl ins Spiel: Teamgeist, ganz cool vom Ameisenchor als „Wir bewegen uns im Flow“ besungen. Die kleine Haselmaus munterte die Eule beim Versuch, selbst zu komponieren, auf: „Musik macht so froh wie Schokolade und manchmal muss man loslassen können, statt zu viel zu wollen.“ Und vor dem großen Finale wurde es im liebevoll gestalteten Bühnenbild mit Zweigen und großen gelben Sternen noch gruselig im nächtlichen Wald, in dem sich Licht, Schatten und Geräusche in Gespenster verwandeln.
Die jungen Darstellerinnen und Darsteller hatten sichtlich Spaß an ihren tierischen Spielfiguren. Witzige Details wie bunte Handschuhe als Tausenfüßlerbeine brachten einen Schuss Moderne ins Märchen. Die Zuschauerinnen und Zuschauer hielt es oft nicht mehr auf den Sitzen, weil die Rhythmen auf der Bühne einfach immer wieder zum Mitwippen und Tanzen einluden. Auch Schulleiterin Frauke Heisterhagen ließ sich von der guten Laune anstecken und klatschte begeistert mit. Am Schluss war die Botschaft klar: Gefühle schlummern in jedem von uns und jedes einzelne davon hat seine eigene Berechtigung.