Der Vorstand, lobt er, habe erkannt, dass es so nicht weiter gehen könne. Mit dem Antrag auf Insolvenz sei nun der Weg frei, den Notfunkdienst zu sanieren. Das ist das erklärte Ziel von Dr. Zimmermann. Den Optimismus verbreitete er kürzlich auch bei einer Mitarbeiterversammlung. Für 57 Angestellte sei der Lohn für drei Monate gesichert. Dass erst einmal Verunsicherung herrsche, sei verständlich. Arbeitsplatzerhalt sei das erklärte Ziel. Und auch Angehörige und Menschen, die Pflegeleistungen beziehen, müssen sich keine Sorgen machen. Der Betrieb laufe wie gewohnt weiter. Im Bereich der Langzeitpflege kümmert sich der Notfunkdienst aktuell um 31 Bewohnerinnen und Bewohner. Zusätzlich werden zwischen 150 und 200 pflegebedürftige Menschen über die ambulante Pflege versorgt. „Die Bereiche laufen gut“, sagt der Fachanwalt.
Für ihn ist dieser Fall ein besonderer, hier gehe es schließlich um „humanitäres Interesse“. Hintergrund sind auch sich ändernde Rahmenbedingungen der Pflege, die sich in Sachen Personalschlüssel zum 1. Juli ändern sollen. Doch aktuell ist noch unklar, welche konkreten Folgen das haben wird. In Kenntnis gesetzt über die aktuelle Problemlage der Gifhorner Institution ist auch der Landkreis. Das weitere Vorgehen sei abgestimmt, betont Dr. Zimmermann. Damit ist zunächst ein verlässlicher Rahmen für Mitarbeiterschaft und Pflegebedürftige sowie Kunden weiterer Dienstleistungen gesteckt.
Der vorläufige Insolvenzverwalter durchforstet nun die einzelnen Bereiche auf ihre Wirtschaftlichkeit. Erklärtes Ziel: „Ich möchte, dass der Betrieb wieder auf eigene Beine kommt.“ Sollte das nicht glücken, müsse ein Investor gefunden werden. Der Notfunkdienst Gifhorn wurde im Jahr 1978 als Verein gegründet. Anlass damals: die Überprüfung der Notrufsäulen im Landkreis Gifhorn. Diese Tätigkeit entwickelte sich weiter. Der Verein übernahm auch Ordnungs- und Sanitätsdienst. Seit 1984 besteht die Hausnotrufzentrale. In den 90-er Jahren wurde das Angebot im Bereich Pflege im Komplex Lindenstraße ausgebaut.