Sie weiß: Die wilden Tiere sind von Hauskatzen nur schwer zu unterscheiden. Besteht die begründete Annahme der Naturschützer, dass es sich bei einem eingelieferten Tier um eine Wildkatze handeln könnte, „lassen wir das deshalb anhand einer Genanalyse überprüfen“.
Laut Rogoschik sind es zumeist Veterinäre oder Mitarbeiter von Tierheimen, die wegen des anderen Verhaltens dieser Tiere vermuten, dass es sich nicht um eine Hauskatze handelt und sie deshalb ins Artenschutzzentrum bringen. „Wildkatzen sind ganz anders“, sagt sie. Schon ganz kleine Wildkatzenwelpen, die manchmal beim Abräumen von gestapelten Baumstämmen an Waldrändern in ihren Verstecken gefunden werden, zeigen laut der Biologin ein unglaubliches Selbstbewusstsein. „Sie fauchen, spucken, beißen, sind einfach anders drauf“ – das hat sie nicht nur einmal bei verletzten oder geschwächten Wildtieren im Zentrum erlebt – bei diesen wilden Katzen, die mit dem Menschen rein gar nichts im Sinn haben.
Die Rückkehr der Wildkatzen dürfte nicht nur Naturliebhaber, sondern besonders auch Förster freuen. Befürchten sie bei der Anpflanzung junger Bäume, dass sich Mäuse über das frische Grün hermachen, so finden die Waldschützer in den Wildkatzen Verbündete im Kampf gegen die Nagerpopulationen. Und da bedarf es laut Rogoschik seitens der Förster auch keiner Mäusebekämpfung mehr mittels Gift, denn allein „eine Wildkatze vertilgt bis zu 14 Mäuse am Tag“.Die scheuen, wilden Mietzen sind laut der Biologin Einzelgänger. „Und wegen ihrer angepassten Fellfärbung und ihrer geringen Größe sind sie kaum zu erkennen, anders als vielleicht ein bedeutend größerer Wolf.“ Erst bei genauer Betrachtung sind die Merkmale der wilden Katzen zu erkennen – am „dunklen Aalstrich auf dem Rücken, der schwarzen Schwanzspitze und der rosafarbenen Nase“. Die wilden Waldtiere sind im Gegensatz zu den Hauskatzen zudem mit bedeutend längerem Fell ausgestattet. „Aus diesem Grund wirken ihre Ohren relativ klein“, sagt Rogoschik.Auffällig ist auch die Farbe des Fells, die zumeist etwas verwaschen wirkt. Und die Artenschützer haben eine weitere Auffälligkeit beobachtet. „Wir haben den Wildkatzen hier eine große Schale mit Wasser angeboten.“ Was die Artenschützer dann erlebten, hat bei Hauskatzen wohl eher Seltenheitswert. „Sie haben in dem Wasser begeistert gebadet und geplanscht.“