Tierschutzverein: Kein Platz mehr für weitere Katzen Inzwischen gut 50 Pfleglinge im Tierheim in Ribbesbüttel – Infektionen mit Darmparasiten
Ribbesbüttel. Kleine, große, tragende, ausgewachsene, kranke, verletzte Katzen – im Tierschutzzentrum in Ribbesbüttel besteht derzeit akuter Platzbedarf. Gut 50 Samtpfoten leben dort, weitere werden in Pflegestellen versorgt. „Mehr geht nicht“, stöhnen die Mitarbeiter.Wie viele Katzen in Stadt und Kreis Gifhorn tatsächlich leben, weiß niemand genau. Sie müssen nicht – wie Hunde – gemeindlich angemeldet sein. Und wenn es auch eine Kastrations- und Kennzeichnungspflicht gibt, so überprüft das niemand. Um die Folgen – viele Katzenjunge, kranke und tragende Tiere – müssen sich Sabine Hölter von der Tierheimleitung und ihr Team in Ribbesbüttel kümmern. Dabei ist laut Hölter zurzeit die Frage der Unterbringung nicht mehr zu beantworten, denn: „Gut 50 Katzen werden bereits im Zentrum versorgt, weitere in Pflegestellen. Da geht derzeit gar nichts mehr.“Sollte jetzt der Fall eintreten, dass das Veterinäramt irgendwo Katzen beschlagnahmt, wüsste sie kaum, wo die Tiere untergebracht werden sollen. Die Beschlagnahme von einer großen Katzengruppe seitens der Ordnungshüter auf einem Campingplatz hatte die Zahl der Tierheim-Katzen bereits mit einem Schlag rasant ansteigen lassen. Auf dem Platz hatte sich Hölter zufolge ein Mann um die dort lebenden Katzen gekümmert, sie aber trotz der bestehenden Kastrations- und Kennzeichnungspflicht im Gifhorner Raum nicht kastrieren lassen. Die Katzen vermehrten sich munter, und als er verstarb, kümmerte sich niemand mehr um die verwaisten Tiere, die zum Teil krank, schwach, tragend und verwildert waren. Viele wurden eingefangen. Eine Vielzahl von ihnen muss laut Hölter jetzt kastriert und behandelt werden.
Hinzu kamen im Tierschutzzentrum Fälle von „Infektionen mit Giardien“, diese Darmparasiten sind laut Hölter ansteckend, und erkrankte Tiere müssen sofort separiert und behandelt werden. Die Umgebung muss desinfiziert, Kratzbäume und Decken müssen entsorgt werden. Das kostet Zeit und Geld. Dabei dauert die Behandlung der erkrankten Tiere Hölter zufolge etwa drei Wochen. Fällt der anschließende Test trotzdem wieder positiv aus, „geht alles von vorne los“.
Hinzu kommen Menschen, die laut Sabine Hölter ihre Tiere einfach abgeben, ohne sich um deren weiteres Dasein zu kümmern. Sie beschreibt dazu einen Fall. Eine Katze hatte Junge bekommen. Die Besitzer gewährten ihr trotzdem Freigang. Das Muttertier verschwand, die Katzenbabys waren verwaist, erfuhr sie. „Dann müssen sie jetzt eine Flasche und Aufzuchtmilch für die Kleinen besorgen“, empfahl sie den Katzenbesitzern. Verantwortung zu übernehmen und sich um die Jungtiere der eigenen Katze zu kümmern war aber offenbar zu viel verlangt. Die Katzenwelpen wurden ins Tierschutzzentrum abgeschoben und fanden Hölter zufolge notgedrungen Aufnahme in einer Pflegestelle des Zentrums. Ihr bitteres Fazit dazu: „Jetzt müssen sich die Helfer dort Tag und Nacht um diese abgeschobenen kleinen Katzen kümmern.“
Nähere Infos gibt es unter Tel. (0 53 74) 44 34 oder unter E-Mail: info@tierschutzgifhorn.de und unter www.tierschutz-gifhorn.de.