Sieben der zehn Teilnehmenden waren Neulinge – nicht als Künstlerinnen und Künstler, aber zumindest bei der Herbstakademie. „Das ist immer sehr schön. Genauso wünschen wir uns das“, sagt Charlotte Dreschke. Die Leiterin der Kreiskunstschule weiß, wie sehr das Angebot davon profitiert, wenn „nicht immer die gleichen mitmachen.“ Wesentlich ist auch, dass die Künstlerinnen und Künstler nicht bloß nach Vorgaben der Dozentinnen und Dozenten kreativ werden, sondern vor allem eigene Ideen entwickeln und einander in ihrem Schaffen bereichern.
Die Teilnehmenden bildeten zwei Gruppen: Anfängerinnen und Anfänger sowie Fortgeschrittene. Erstere begleitete Nora Lube. „Sie ist gerade neu als Stipendiatin ins Künstlerhaus gekommen“, berichtet Dreschke. Mit der Herbstakademie dagegen war die Absolventin der Braunschweiger Hochschule für Bildende Künste vertraut. „Sie hat schon zwei Mal als Dozentin mitgewirkt und war daher gleich wieder mit dabei“, sagt Dreschke. Lube gewährte ihrer Gruppe mit gezielten Übungen einen kompakten, intensiven Einstieg in Theorie und Praxis von Zeichnung und Malerei.
Die Fortgeschrittenen in der als Meisterklasse konzipierten zweiten Gruppe leitete Jochen Weise an. Der künstlerische Leiter des Künstlerhauses ließ den Teilnehmenden Raum, sich weiterzuentwickeln. „Wir haben keine Vorgaben gemacht, wollten einfach sehen, was passiert“, verweist Dreschke darauf, dass eine Vielfalt individueller Techniken aufeinander traf, die sich auch in der Ausstellung wiederfand. Zeichnungen etwa ebenso wie Aquarelle und Holzschnittdrucke, darunter „hyperrealistische Darstellungen von Vögeln, die sogar von einer App problemlos erkannt wurden.“ Und „Hummeln, bei denen man zwei Mal hinschauen musste, ob sie gemalt sind oder tatsächlich auf dem Bild sitzen“, so Dreschke.
Die Gruppe der Fortgeschrittenen war mit acht Teilnehmenden am Limit, von Anfängerinnen und Anfängern hätte man sich durchaus mehr Resonanz gewünscht. Man bewerbe die Herbstakademie immer auch an Schulen, wunderte sich schon, dass sie dort nicht auf größeren Zuspruch stieß. Zumal ja auch wieder kostenlose Stipendienplätze an 16- bis 25-Jährige vergeben worden seien, sagt Dreschke. Dass sich letztlich nur zwei Interessierte fanden, war aber nicht weiter schlimm, denn zu zweit erlebten sie die Herbstakademie gewiss umso intensiver.
2024 soll es mit Herbstakadamie und Sommerakademie weitergehen. „Wir haben uns beim Lüneburgischen Landschaftsverband jedenfalls wieder um Fördermittel beworben“, sagt Dreschke. Anmeldungen für die Sommerakademie seien schon vor Weihnachten möglich, wobei man sieben Plätze stets für Neulinge vorhalte. „Nur wenn sie nicht nachgefragt werden, geben wir sie für alle frei“, erklärt die Leiterin der Kreiskunstschule. So stelle man eine bunte Mischung an Teilnehmenden sicher, die einander frische Impulse geben, um sich künstlerisch zu entwickeln. Als Dozentin gesetzt ist bisher Nora Lube, die übrigen gibt man kurzfristig bekannt.