Bereits 2016 hatte sich der Kreistag für Glasfaser entschieden. Die Wirtschaftsförderung des Kreises prüfte, wie Schulen und Krankenhausstandorte schneller damit versorgt werden könnten. Und: Statt der geplanten 21 Millionen Euro beliefen sich die Projektkosten nur auf vier Millionen Euro. Grund: Die Telekom konnte auf ein bestehendes Netz zurückgreifen.
„Das Projekt hat Laune gemacht“, berichtet Dirk Lübkemann von der Deutschen Telekom Technik GmbH. Manche der Schulen seien bereits seit einem Jahr am Netz, andere hätten erst schrittweise ihren Anschluss bekommen. „Es ist gut, wenn man nicht immer auf den ersten Zug aufspringt“, weiß Susanne Pilarski, Schulleiterin des Otto-Hahn-Gymnasiums in Gifhorn.
„Im Notfall kann vernünftiges Homeschooling organisiert werden“, betont der Landrat. Zu Pandemiezeiten hätten vor allem die Konferenzen gut koordiniert werden müssen. „Das ist jetzt kein Thema mehr. Corona wollen wir trotzdem nicht wieder“, sagt Susanne Pilarski und ergänzt: „Ich bin sehr dankbar für die vielen Gelder, die in die Schule geflossen sind.“
Studiendirektor Fred Radewaldt hofft, dass Abstürze durch die starke Internetverbindung ausbleiben. „Viele Geräte sind in der Schule parallel im Gebrauch“, weiß er. Alle benutzten am Otto-Hahn-Gymnasium die App „Untis Mobile“. Darüber könnten Lehrkräfte, Schülerinnen und Schüler den Stundenplan sowie den Vertretungsplan mit Lernstoff und Hausaufgaben einsehen. „Auch die An- und Abwesenheit der Schüler wird mir hier angezeigt“, erklärt Radewaldt. Über das Info-System IServ verschickt der Studiendirektor Mails mit Arbeitsblättern, können der Klausurenplan eingesehen und Videokonferenzen gestartet werden. 2024 sollen die Kreidetafeln zudem durch digitale Alternativen ausgetauscht werden. Alle Lehrkräfte besitzen ein Tablet und können sich einen Klassensatz leihen.
Der Schulleiterin ist wichtig, dass sich die Schüler auf die Herausforderungen der Arbeitswelt vorbereiten können. Digitalität sei dabei ein Hilfsmittel mit mehr Erleichterungen als Problemen. Auch der „Kopierwahn“ hätte durch die Digitalisierung ein Ende gefunden.
Pilarski setzt auf die Einbindung digitaler Unterrichtsinhalte. In der Sporthalle können über einen großen Fernseher Videos abgespielt werden, die beispielsweise über Handballtechniken oder Fehlhaltungen beim Bockspringen aufklären. Im Fremdsprachenunterricht erfolgen Übungen zum Hörverstehen über das Tablet. Bei allen Vorteilen der Digitalität weiß die Schulleiterin: „Ein digitales Endgerät kann die Interaktion zwischen Lehrer und Schüler nicht ersetzen.“