Der Verein Tierschutz Isenhagener Land wurde im Jahr 1986 gegründet. Über viele Jahre hinweg hatte der Verein sein Büro am Hindenburgwall und eine kleine Auffangstation am Fuhlenriedweg in Wittingen. „Im April 2021 erhielten wir die Kündigung des Pachtvertrages unserer Tierauffangstation und mussten diese bis Januar 2022 räumen. Keine einfache Aufgabe, in dieser relativen kurzen Zeit eine neue Bleibe zu finden und den Umzug zu organisieren“, erinnert sich Vereinsvorsitzende Petra Paeger. Ende Januar 2022 wurde dann eine neue Bleibe gefunden – ein 3.000 Quadratmeter großer Resthof in Glüsingen, nur zwei Kilometer von der ehemaligen Auffangstation entfernt. Ein geeignetes Objekt, um den „Traum“ von einem Tierheim im Nordkreis umzusetzen, freut sich Petra Paeger. Für diesen Traum sollte es kein Neubau, sondern ein Bestandsobjekt sein – denn so müsste keine weitere Fläche versiegelt werden, die als Lebensraum für Tiere verloren gehe. Die Lage sei optimal, sagt die Tierschützerin. „Außenlage ohne direkte Nachbarn – das ist gut wegen des Hundegebells.“
Bauvoranfrage, die Erlaubnis zur Einrichtung eines Tierheims auf dem Gelände, der Kauf der Immobilie und schließlich – Ende Juli 2023 – die Baugenehmigung: Inzwischen laufen die ersten Arbeiten. Das Grundstück muss eingeebnet, eine Drainage verlegt und tragfähiges Material aufgetragen werden. Teichfolien und diverser Schutt wurden bereits vom Grundstück entfernt. Außerdem hat der Verein schon rund 60 Bäume gefällt. „Die waren entweder krank oder standen so nah an den Gebäuden, dass diese beschädigt wurden. Das war auch eine Frage der Sicherheit“, erklärt Petra Paeger. Die Fällungen erfolgten in Absprache mit dem Landkreis, Ersatzpflanzungen sind vorgesehen, betont sie.
Nach diesem ersten Bauabschnitt sollen noch so einige weitere folgen. Alles auf einmal lässt sich eben nicht umsetzen. Auch, weil der Verein ausschließlich aus ehrenamtlichen Mitgliedern besteht. Die nächsten Schritte stehen aber schon fest: „Für dieses Jahr steht das Dach auf dem Plan. Außerdem wollen wir die Quarantänestation einrichten und einen Zaun um das Gelände ziehen“, sagt Petra Paeger. Der Zaun soll wolfssicher sein, denn der Resthof ist nicht nur von vier Seiten von landwirtschaftlichen Flächen umgeben, er liegt laut Paeger auch in einem Wolfsgebiet. „Aber das kann trotzdem funktionieren“, ist sie sicher. Der Wolfszaun soll auch Grundlage für eine Naturhecke sein, die Lebensraum für Kleintiere bieten soll. „Tierschutz ohne Arten- und Naturschutz funktioniert nicht“, sagt die Vereinsvorsitzende. Die Gebäude sollen wärmeisoliert werden, um aktuellen Standards zu entsprechen, von außen sollen sie aber weiterhin den Charme eines alten Bauernhofs versprühen. „Das wird ein Wohlfühlort für Tiere und Menschen.“Insgesamt gesehen ist das neue Gelände des Tierschutzvereins nicht nur größer, es bietet auch weitere Möglichkeiten. Zum Beispiel kann eine Hundefreilauffläche eingerichtet werden. Auch soll es einen sogenannten Polizei-Zwinger geben – einen Zwinger mit einer Zahlenkombination an der Tür. Dort können Polizei, Feuerwehr und Veterinäramt Fundtiere absetzen - auch, wenn gerade kein Vereinsmitglied erreichbar ist. Der Tierschutz wird dann benachrichtigt, um sich zeitnah um das Tier zu kümmern. Verträge für die Aufnahme von Fundtieren hat der Verein für den Bereich Wittingen, Hankensbüttel, Brome.
„Der Tierschutz in der Region liegt uns am Herzen. Bei uns gibt es keine Tiere aus dem Ausland, beispielsweise aus Rumänien“, so Paeger. Denn die Ehrenamtlichen hätten auch so viel zu tun: Aufklärung, Kastration von Katzen, Tiervermittlung – unter anderem. „Wir sind ein kleiner Verein mit wenigen Tieren. Das bedeutet aber auch, dass wir unsere Tiere gut kennen, daher haben wir eine gute Vermittlungsquote.“ Und eine vergleichsweise gute Ausstattung. Beispielsweise gibt es Lebendfallen für Hunde und Katzen, zum Teil Marke Eigenbau. Auch Live-Kameras gehören dazu, um schnell informiert zu sein, wenn eine der Fallen zuschnappt.Das Projekt „Neues Tierheim“ wird den Tierschutzverein Isenhagener Land noch länger beschäftigen. Wer die nächsten Schritte online begleiten möchte, kann dies über die Internetseite www.tierschutz-wittingen.de. Dort finden sich auch Hinweise auf gerade anstehende Arbeiten, für deren Finanzierung Spenden gesammelt werden – wie aktuell für Tiefbauarbeiten, in deren Rahmen das Gelände durchgefräst werden soll. Das wird 1.836 Euro kosten – rund 40 Prozent der Summe sind bereits gespendet worden.