Einen Euro mehr für die Hochzeitssuppe: Armin Schega-Emmerich und sein Team vom Deutschen Haus in Gifhorn haben jetzt 7,50 Euro auf die Speisekarte geschrieben. Die Rinderleber Berliner Art kostet nun 24,50 statt 22 Euro und die halbe Bauernente kommt auf 27 statt 24,50 Euro. Frank Traichel vom Isenbütteler Hof nennt durch die Bank zwölf Prozent mehr für „alles außer Getränke“. Schega-Emmerich und Traichel sind nicht die einzigen Gastronomen, die ihre Preise anpassen: „Die meisten erhöhen“, weiß Albert Harder vom Dehoga-Kreisverband.
Thomas Hepe vom Malibu in Gifhorn kalkuliert noch. „Wir warten ab, bis wir die erste Lieferung kriegen.“ Um das Ob geht es aber auch bei ihm nicht mehr, sondern nur noch um die Höhe. Für ihn war Corona ein Klacks gegen das, „was wir gerade durchmachen“. Auch was immer neue Vorgaben und Auflagen von Behörden angehe. „Ich mache das seit über 30 Jahren, es macht keinen Spaß mehr, ist nur noch Kampf.“
Sogar Holger Hirsch, der in seiner Bierkneipe H 1 nicht von der Senkung der Mehrwertsteuer auf Speisen profitieren konnte, hat seine Preise angepasst. Pacht, Gebühr für Außenbestuhlung, Energie, Lohnkosten und vor allem die Beiträge für Bezahlfernsehen für Sportübertragungen und Gema, die inzwischen mit zusammen 12.650 Euro pro Jahr zu Buche schlagen, lassen ihm keine andere Wahl. „Da kommt eines zum anderen bei den Kosten.“
Die Gastronomen räumen ein, damals bei der Mehrwertsteuer-Senkung auf 7 Prozent nicht oder nur gering nach unten angepasst zu haben. Angesichts der Einbußen durch den Lockdown in der Corona-Pandemie und durch die Inflation im Zuge des Ukraine-Krieges habe man ums Überleben gekämpft und jeden Cent unter anderem dafür gebraucht, die Leute nicht zu entlassen, die man später angesichts des Personalmangels wohl nicht mehr zurückgekriegt hätte.
Ob die Gäste nach der jetzigen Erhöhung weiterhin die Restaurants besuchen, vermag Frank Traichel noch nicht einzuschätzen. Dazu müssten ein paar Monate ins Land ziehen. Auch Dehoga-Geschäftsführer Harder mag noch keine Einschätzung abgeben. „Ich kann noch nicht sagen, wie das Gästeverhalten ist.“ Von sich aus hätten sich noch keine Gäste beschwert, sagt Schega-Emmerich. Würden sie auf das Thema angesprochen, bekundeten sie aber Verständnis für die Situation.