„Bisher sind nur sehr vereinzelt Beschwerden eingegangen – ungefähr eine im Monat“, sagt Kornath über das Ärgernis-Potenzial der grünen Verleih-Flitzer. Unter anderem unter der Rubrik „Sag’s uns einfach“ könnten Gifhorner online auf der Homepage falsch abgestellte E-Scooter melden. Das leite die Stadt dann an die Anbieter weiter.
„Seit dem Start der E-Scooter in Gifhorn und ganz Deutschland haben wir verschiedene Maßnahmen eingeführt, um den sicheren Umgang und das korrekte Abstellen unserer E-Scooter zu gewährleisten“, sagt beispielsweise Florian Anders vom Verleiher Tier, der seit Dezember 2021 in Gifhorn am Start ist. Tier halte seine Nutzer an, sich an die Straßenverkehrsordnung zu halten und rücksichtsvoll zu fahren, unter anderem mit Tutorials in der Nutzer-App, die nicht übersprungen werden können.
Falsch abgestellte oder umgeworfene E-Scooter sind laut Kornath „vereinzelt ein Problem“. „Leider achten manche Nutzer nicht immer auf das korrekte Abstellen oder Rowdys stoßen eigentlich ordnungsgemäß abgestellte Scooter einfach um.“ Auch seien die Regeln nicht allen bekannt. So dürfen Fußgängerzone und Gehwege nicht befahren werden, und geparkt werden darf nur am Rand der Wege, sodass die Fahrzeuge niemanden behindern. Parkverbotszonen gebe es in der Fußgängerzone/Steinweg sowie an Gewässern und in Parkanlagen. Diese seien in den Apps hinterlegt, ohne die die E-Scooter nicht rollen.
Das Befahren der Fußgängerzone sieht die Stadt laut Kornath allerdings als Problem an. „Die Polizei hat dies auch schon häufiger entsprechend kontrolliert.“ Das bestätigt Stefan Heinemann, Verkehrssachbearbeiter der Inspektion, und kündigt an: „Das wird auch in Zukunft stattfinden.“ Dringenden Handlungsbedarf sieht er allerdings nicht: „Wir haben kein E-Scooter-Problem in Gifhorn.“ Das sei in anderen Städten anders.
Tier-Sprecher Anders gibt den Ball zurück: Es brauche einen zeitnahen und flächendeckenden Auf- und Ausbau der Infrastruktur. „Nur mit einer ausreichenden Anzahl an Abstellflächen für E-Scooter, Fahrräder und Lastenräder sowie gut ausgebauten Radwegen kann sich Mikromobilität optimal in den urbanen Mobilitätsmix einfügen, und Konflikte mit anderen Verkehrsteilnehmenden können minimiert werden.“