Ende 2022 rechneten die Wohngeldstellen von Stadt und Landkreis sogar mit einer Verdreifachung der Zahl der Wohngeldberechtigten. Der Landkreis hatte im Dezember 2022 3.300 Betroffene in seinem Register. 2023 waren es laut Sprecherin Anja-Carina Riechert immerhin 6.105 „laufende Zahlfälle“. Die Stadt meldete im Dezember 2022 sogar 3.600 Betroffene. Aktuell kann sie laut Sprecher Frank Kornath aufgrund technischer Gegebenheiten nur anhand des Durchschnitts der Zahlfälle die Zahl der Bezieher benennen. Immerhin: „Diese liegen im Januar und Februar 2024 derzeit bei durchschnittlich 683 Haushalten.“
Auch die Höhe der ausgezahlten Beträge ist gestiegen. Auf die kommunalen Haushalte hat das laut Stadt und Landkreis keine Auswirkung, denn dafür ist das Land Niedersachsen zuständig. Zahlte es für Bezieher in Stadt und Landkreis 2022 noch durchschnittlich 249 beziehungsweise 230 Euro Wohngeld aus, sind es jetzt 335 beziehungsweise 380 Euro.
Das Warten vom Antrag bis zur Bewilligung nimmt Zeit in Anspruch. Die Stadt spricht von zwei bis drei Monaten, der Landkreis von acht bis zehn Wochen. Beide Behörden haben ihr Personal in den Wohngeldstellen aufgestockt, sind damit aber noch nicht fertig.
In der Stadt sind zurzeit eine Vollzeit- und drei Teilzeitkräfte in der Wohngeldstelle beschäftigt, so Kornath. „Die Vollzeitkraft wurde bereits Ende 2022 mit einer zusätzlichen Mitarbeiterin besetzt, da zu diesem Zeitpunkt bereits bekannt war, dass die neue Wohngeldnovelle eine Antragsflut nach sich ziehen wird. Zwei zusätzliche Stellen werden voraussichtlich mit dem Stellenplan 2024 genehmigt und sind bereits ausgeschrieben.“
Beim Landkreis sind sieben Beschäftigte damit befasst. Drei Vollzeit-Stellen seien seinerzeit zusätzlich geschaffen worden, so Riechert. Auch der Bereich, der für Bildung und Teilhabe zuständig ist, sei um 1,5 Stellen aufgestockt worden, da bei einer Steigerung der Zahlen im Bereich Wohngeld auch immer von einer Steigerung der Zahl der Anträge auf Bildung und Teilhabe auszugehen sei. Bislang sei nur eine Stelle noch nicht besetzt worden.
Von der Wiege bis zur Bahre – Formulare, Formulare: „Die Bürgerinnen und Bürger tun sich teilweise schwer, die Anträge vollständig und korrekt auszufüllen und die erforderlichen Nachweise beizufügen“, berichtet Kornath über die Erfahrungen aus der Wohngeldstelle. Probleme gebe es insbesondere dann, wenn die Menschen keine Hilfe zum Beispiel von Formularhelfern, Betreuern, Bekannten oder Verwandten in Anspruch nehmen. Ähnliche Erfahrungen macht der Landkreis. Riechert: „Überwiegend werden die Anträge unvollständig eingereicht, sodass Unterlagen nachgefordert werden müssen.“
Beide Behörden raten, sich an Formularhelfer, die Wohngeldstellen, den Sozialverband, den Gifhorner Betreuungsverein oder zum Beispiel das Gifhorner Integrationsprojekt (GIP) zu wenden.