Lange Zeit war Michel Geschäftsführer des DRK-Kreisverbandes, der unter anderem auch Pflegeheime betreibt. Er sah die Situation von Menschen kurz vor dem Lebensende, und so setzte er sich schon frühzeitig mit dem Thema Hospiz auseinander. „Ich war davon überzeugt.“ Konkret wurde es vor rund zehn Jahren, als er sich nach dem Ausscheiden beim DRK richtig reinhängte und zum prägenden Macher der Hospizstiftung zur Finanzierung des Hospizhauses wurde. „Mich hat man mehr oder weniger abgegriffen, ohne große Bedenkzeit“, schmunzelt Michel, der sich bei so einer Herzensangelegenheit allerdings auch nicht lange bitten lassen musste. „Es war eine persönlich schöne Zeit, die aber auch sehr anstrengend war“, blickt Michel zurück. Und die auch viel Frustpotenzial in sich hatte, als es partout nichts werden sollte mit einem passenden Grundstück, bis ein Neuanfang endlich zum Erfolg führte. „Für mich eine ganz wichtige Aufgabe“, begründet Michel, warum er nicht lockergelassen hatte. Doch das Engagement hat seine Spuren bei dem 75-Jährigen hinterlassen. Er zieht sich nun auch aus gesundheitlichen Gründen zurück.
Seit November schon ist Kerstin Meyer immer wieder bei Angelegenheiten der Hospizstiftung an Michels Seite gewesen, sagen Kuratoriumsvorsitzende Sylvia Pfannschmidt und ihr Vize Rolf Amelsberg. Offiziell wurde Meyer vor einigen Tagen zur Nachfolgerin Michels gewählt. „Ich wollte noch irgendetwas Gesellschaftliches machen“, sagt die Erste Stadträtin im Ruhestand. „Als der Anruf kam, habe ich nicht lange überlegt – genau das ist es.“ Auch wenn das Haus steht und eine 80-prozentige Auslastung der aktuell zehn Betten aufweisen kann, gibt es für die Hospizstiftung weiterhin genug zu tun. Die Krankenkassen zahlen die Betriebskosten eben nicht zu 100 Prozent, so Meyer. „Alles, was das Haus so lebenswert macht, wird nicht durch die Krankenkassen finanziert.“ Die Stiftung übernehme deshalb das Defizit. Der Jahresbedarf liege bei rund 150.000 Euro, sagt Michel.
Deshalb kommt es weiterhin auf Spenden an. „Wir müssen im Gespräch bleiben“, nennt Meyer Werbung, Aufklärung und Fundraising als ihren Schwerpunkt. Im Sommer sei dazu ein Gartenfest geplant, und die Homepage will die Stiftung auch modernisieren. Außerdem ist geplant, dem Dach des Hospizhauses eine Photovoltaikanlage zu verpassen.
Und welches Projekt geht Michel ab April an? Der Vater des Hospizhauses schmunzelt. Er werde sich weiter beim Lions Club engagieren, da habe er zwei Ämter inne. Außerdem freuten sich seine Enkelkinder, wenn er mehr Zeit für sie habe. Und natürlich seine Frau: „Lanzarote ist schon gebucht.“