Museumsbetreiber Horst Edler hatte ihn eingeladen und ein interessantes Rahmenprogramm zusammengestellt. So konnten die Bikerinnen und Biker aus ganz Deutschland und dem benachbarten Ausland, die im Vorfeld ein Ticket ergattert hatten, ab 14.30 Uhr bereits das Classic Superbikes-Museum mit all seinen Raritäten besichtigen und einen regen Erfahrungsaustausch mit Gleichgesinnten führen. Von 15.30 Uhr bis 18 Uhr wurde eine Mahlzeit mit bayrischem Leberkäs, Kartoffelsalat, Weizenbier und anderen Kalt- und Heißgetränken aufgetischt, um sich für die Abendvorstellung zu stärken.
Helmut Dähne, Jahrgang 1944, feierte am 29. November seinen 79. Geburtstag und wurde nicht müde, über seine unzähligen Erfolge zu berichten. Dabei interessierte sich Dähne erst für Motorräder, als er mit 14 Jahren seine Lehre als Mechaniker in der Rennabteilung bei BMW in München begonnen hatte. Eigentlich wollte er in die Fliegerei, aber das hob er sich für später auf. In der Motorradszene kennt ihn eigentlich jeder als „Mister TT“ – insbesondere diejenigen, die sich für den Serienmaschinensport und die Reifentechnologie von Metzeler und Pirelli interessieren.
Helmut Dähne ist allerdings nicht nur ein außergewöhnlich erfolgreicher Rennfahrer und ausgewiesener Reifenspezialist, der bodenständige Münchener ist auch in vielen anderen Bereichen rund um das Thema Motorrad ist ein anerkannter Experte. Man nennt ihn auch Mister BMW, Mister Serienmaschinen-Meister, Mister Nordschleife, Mister Langstrecke oder Mister Metzeler. Als langjähriger Reifenexperte bei Metzeler und später bei Pirelli kennt er sich mit dem „schwarzen Gold“ bestens aus.
Seine Sporterfolge füllen mittlerweile ein Buch. Er zählt zu den TT- (Tourist Trophy) und Nürburgring-Kennern. Zu seinen bekanntesten Strecken zählt die Nordschleife des Nürburgrings, die auch ehrfurchtsvoll „Grüne Hölle“ genannt wird. Mit Recht. Die Rennstrecke ist in eine grandiose, dicht bewaldete Berglandschaft mitten in der Eifel eingebettet. Sie ist gut 21 Kilometer lang und zählt zu den anspruchsvollsten, schwersten, aber auch gefährlichsten Rennpisten der Welt. Wer den Kurs in einer sensationellen Zeit umrunden will, braucht nicht nur ein schnelles Bike, sondern auch Mut, Erfahrung, Streckenkenntnis und vor allem starke Nerven – oder muss Helmut Dähne heißen. Seit 1993 ist der sympathische Münchener der Rundenrekordhalter auf der Nordschleife.
Zum Nürburgring gibt es eigentlich nur noch eine Steigerung, und das ist die legendäre Tourist Trophy, kurz „TT“ genannt, auf der Isle of Man. Diese Naturrennstrecke ist knapp 61 Kilometer lang. Der Straßenverlauf führt mitten durch Ortschaften, vorbei an Feldern und Wiesen, über Berge und an der Küste entlang. Wer hier ein Rennen gewinnt, zählt zu den besten Motorradpiloten der Welt. Helmut Dähne war 26 Mal bei den TT-Rennen am Start, 1976 hat er auf einer BMW R90S die Production Class gewonnen. Dieser Sieg zählt fast so viel wie ein WM-Titel.
Wie schon erwähnt, gehört neben dem Serienmaschinen-Rennsport auch die Segelfliegerei zu den Leidenschaften des empathischen Bayern. Wenn es Zeit und Wetter erlauben, fliegt Dähne mit seiner Piper PA32 Cherokee Six über die bayrische Landschaft oder folgt seinem leidenschaftlichen Hobby als Fotograf. Zwischen 1965 und 2005 war der Serienmaschinen-Vollgasexperte 15-Mal Deutscher Meister.
Seit 2005 ist der bekennende Motorrad-Enthusiast Ruheständler und hat endlich genügend Zeit für seine Hobbys. Außer Motorradfahren und als engagierter Instruktor bei Fahrerlehrgängen, vornehmlich auf dem Nürburgring, genießt Helmut Dähne nebenher das Skifahren.
Offiziell eröffnet wurde das Classic Superbikes-Museum im Glockenpalast des Internationalen Mühlenmuseums am vergangenen Mittwoch. Bis zum 27. Oktober ist es ab sofort mittwochs bis sonntags jeweils in der Zeit von 10 bis 17 Uhr geöffnet, auch an Feiertagen. Erwachsene und Jugendliche ab 16 Jahren zahlen 14,90 Euro Eintritt, Kinder bis 15 Jahre haben freien Zutritt. Weitere Informationen gibt es im Internet unter www.classic-superbikes.com.