Nun sind es schon mindestens fünf Jahre, in denen die zuständige Landesbehörde für Straßenbau in Wolfenbüttel herumtüfteln muss, wie dieses Großprojekt bei Brenneckenbrück am besten gelingen kann. Gleich zwei Bauwerke aus den 1930er-Jahren halten der Verkehrsbelatung der B 188 nicht mehr stand. Seit geraumer Zeit gilt ein Tempolimit, Laster müssen mehr Abstand halten.
Der Neubau an diesem Nadelöhr an der Aller hat jedoch seine Fallstricke. Um eine Vollsperrung der Bundesstraße zu vermeiden, werden provisorische Bauwerke und eine Behelfsfahrbahn gebaut. So der Plan, doch bis dahin wird noch einige Zeit vergehen. Denn: „Zur Erlangung des Baurechts wurde ein Antrag auf Planfeststellung gestellt. Das Verfahren wurde durch den Landkreis Gifhorn eingeleitet und die Einwendungen werden derzeit von uns bearbeitet“, teilt Christina Rochlitz von der Pressestelle der Landesbehörde auf Anfrage mit.Die Erneuerung des Brückenbauwerkes soll in einem Bauabschnitt erfolgen. „Aufgrund der schwierigen Randbedingungen und unter Berücksichtigung der bauzeitlichen Beschränkungen durch umweltfachliche Auflagen planen wir derzeit mit einer Bauzeit von etwa zwei Jahren. Ein Baubeginn kann zum jetzigen Zeitpunkt nicht genannt werden, da die Dauer des Planfeststellungsverfahrens schwer absehbar ist.“ Die Kosten belaufen sich auf rund acht Millionen Euro (Stand April 2023).
Und dann ist da noch ein weiteres Brückensanierungsprojekt im Südkreis, das weitreichende Folgen haben wird für den Verkehr – die Okerbrücke an der L 321 bei Groß Schwülper. Für diese Maßnahme läuft das Planfeststellungsverfahren. Die Unterlagen haben bis Anfang März ausgelegen, die Einwendungsfrist für Private endete am 19. März, bis Ende März können noch Einwendungen von Trägern öffentlicher Belange abgegeben werden. Im Anschluss werden die Einwendungen in Wolfenbüttel gesichtet und bearbeitet. Das heißt: Ein Baubeginn steht auch hier noch nicht fest. Was jedoch als ziemlich sicher gilt: „Voraussichtlich wird für den Verkehr aber eine Vollsperrung mit Umleitung eingerichtet werden“, so die Landesbehörde. Die Kosten belaufen sich auf rund 5,6 Millionen Euro (Stand November 2023).
Die Landesbehörde hat jedoch nicht nicht nur diese beiden Großprojekte im Kreisgebiet im Blick. Weitere Instandsetzungen würden zum Teil im Zusammenhang mit Straßenbaumaßnahmen durchgeführt. In diesem Jahr werden im Landkreis Gifhorn die Wirtschaftswegbrücke über die B4 bei Gifhorn (geschätzte Kosten 135.000 Euro) und die Brücke über den Wasserlauf Beverbach im Zuge der B188 (geschätzte Kosten 63.000 Euro) saniert. Im Zuge von Straßenbaumaßnahmen werden zudem noch die Brücke über den Wasserlauf Hegmoorgraben bei Groß Oesingen im Zuge der B4 (geschätzte Kosten 50.000 Euro) und die Brücke über die Bahn-Gleise bei Ohof (geschätzte Kosten 150.000 Euro) saniert.
Auch der Landkreis muss seine Hausaufgaben machen. Regelmäßig werden die Brückenbauwerke überprüft. Dabei geht es in vielen Fällen gar nicht darum, ob die Bausubstanz marode ist. Vielmehr müssen einige Brücken wegen der zunehmenden Verkehrsbelastung neu beurteilt werden. Im Landkreis Gifhorn befinden sich an Kreisstraßen 52 Brücken, für die der Landkreis Baulastträger ist. Regelmäßig prüfen Experten den Zustand der Bauwerke. Der überwiegende Teil der festgestellten Schäden oder Mängel, für deren Beseitigung kleinere Maßnahmen zur Sicherung der Substanz, Funktion und Verkehrssicherheit erforderlich sind, werden im Rahmen der betrieblichen Unterhaltung der zugehörigen Straßen vorwiegend in Eigenregie der Kreisstraßenmeistereien beseitigt, erläutert der Landkreis.
Zwei Großprojekte stehen hier absehbar an: Hinsichtlich schwerer Schäden/Mängel beziehungsweise Abweichung vom erforderlichen Zustand an Brücken sind auf der K 45 östlich von Volkse die Okerbrücke und auf dem Straßenabschnitt K 93 östlich von Triangel die Moorkanalbrücken als zu ersetzen oder instand zu setzen eingestuft worden.
Die Volkser Brücke stammt aus dem Baujahr 1955 und sei vor dem Hintergrund des stetig wachsenden Verkehrsaufkommens nicht mehr ausreichend. „Die Brücke ist für den gestiegenen Fußgänger- und Radfahrverkehr sowie den höheren Anteil an Schwerverkehr nicht ausgelegt“, teilt Anja-Carina Riechert, Pressestelle Landkreis Gifhorn, auf AZ-Anfrage mit. Zurzeit ist auf der Brücke bereits eine Verkehrsbeschränkung (maximal 30 Tonnen, ohne Gegenverkehr) eingerichtet. Der Brückenersatz ist für das Jahr 2026/2027 bei einem Kostenansatz von rund 3,4 Millionen Euro vorgesehen. Während der Baumaßnahme ist eine Behelfsbrücke für Fußgänger- und Radfahrverkehr sowie eine Vollsperrung des Baubereichs für Kfz geplant.
Für die Brücke zwischen Triangel und Westerbeck – sie stammt aus dem Baujahr 1958 – hat sich durch das Gewerbegebiet Rohrwiesen II ein stark erhöhtes Schwerverkehrsaufkommen ergeben, für das diese Brücke jedoch nicht ausgelegt sei, erläutert Anja-Carina Riechert. Zurzeit ist auch auf dieser Brücke bereits eine Verkehrsbeschränkung (maximal 30 Tonnen, ohne Gegenverkehr) eingerichtet. Der Brückenersatz ist für das Jahr 2025/2026 bei einem Kostenansatz von rund 850.000 Euro vorgesehen. Während der Baumaßnahme bleibt der parallel vorhandene Fußgänger- und Radfahrweg auch im Baubereich durchgängig frei. Für Kfz wird eine Vollsperrung im Baubereich eingeplant.
Der benachbarte Holzüberbau der Fußgänger- und Radfahrwegbrücke neben der K 93 östlich von Triangel, aus dem Baujahr 1987, hat seine theoretische Nutzungsdauer überschritten. Mängelbeseitigung sei unwirtschaftlich, hier muss ein „Überbauersatz“ her. Geplant ist der fürs laufende Jahr, geschätzte Kosten: 120.000 Euro. Während der Baumaßnahme wird der Fußgänger- und Radfahrverkehr abgesichert über die K 93 geführt. Für Kfz ist eine Vollsperrung im Baubereich für nur einen Tag geplant.
Für weitere Brücken seien derzeit keine Maßnahmen geplant, die die betriebliche Unterhaltung übersteigen.