Insgesamt arbeiteten 25 Menschen aus 10 Herkunftsländern, darunter Geflüchtete und ihre Kinder, seit Januar an dem Projekt mit. Darunter auch der Pakistani Syabale Hamza. Sein Leben sei in der Heimat bedroht gewesen, daher sei er vor einem Jahr nach Deutschland geflüchtet. „Ich möchte, dass Deutschland ein besserer Platz für uns Geflüchtete wird. Es soll unsere Heimat werden“, sagt er. Und: „Die AfD hat ein Problem mit uns Flüchtlingen. Ich möchte aber ohne Probleme hier in Deutschland leben“, wünscht er sich, dass durch solche Aktionen die Politik die Flüchtlingsfrage anders angehe. Die Botschaften aus Gifhorn an die Politik lauten denn auch „Schaffen Sie sichere Fluchtwege“ sowie „Asylrecht ist ein Menschenrecht“.
Kann das klappen? „Realität ist, dass es trotzdem beispielsweise Abschiebungen geben wird“, sagt Peggy Bellmann. „Aber es ist wichtig, zu zeigen, dass es auch Menschen gibt, die hinterfragen und in einigen Punkten anders denken. Außerdem schaffen wir über solche Aktionen Verbindungen zu den anderen Menschen, die mitmachen, und zu den Geflüchteten hier vor Ort. Es gibt mit dieser Aktion 100 Kreativhäfen in Deutschland, in denen etwas gemacht wird, die für Solidarität mit Geflüchteten stehen.“ Und in denen die Vergangenheit der Flüchtlinge über solche Aktionen aufgearbeitet sowie deren Freizeit aktiv gestaltet werde, ergänzt Hanni Aroubate.Aktiv mitgestaltet haben das Boot unter anderem Kato und Saba – mit sechs weiteren Kindern. „Die Kinder haben zuerst im Inneren des Bootes als Grundlage eine Wiese gemalt. Wir waren der Ansicht, da müsse etwas blühen“, sagt Peggy Bellmann. Die Kinder durften aber noch mehr – nämlich ihre Namen auf das Boot schreiben. Die Erwachsenen dagegen malten beispielsweise Motive, die ihnen wichtig sind – wie eine Friedenstaube –, oder die Flaggen ihrer Herkunftsländer beziehungsweise der Länder, durch die sie geflüchtet waren, auf das Boot: Sudan, Simbabwe, Georgien, Syrien, Pakistan, Uganda, Burundi, Palästina, Ukraine, Ghana, Ruanda, Deutschland, Türkei, Frankreich, Ägypten. Ihre Entwürfe probierten sie vorher auf kleinen Booten aus.
In einem Monat soll das Gifhorner Boot nach Braunschweig gebracht werden. Von dort aus wird es mit fünf weiteren Booten, die innerhalb des Awo-Bezirksverbandes Braunschweig noch gestaltet wurden, nach Berlin gebracht. Für die Gifhorner Mitwirkenden soll es zumindest die Möglichkeit geben, die sechs Boote in Braunschweig zu sehen. Außerdem soll es zum Ende von Ramadan ein gemeinsames Essen der Beteiligten in Gifhorn geben. Doch auch Gifhorner, die nicht mitgestaltet haben und auch nicht nach Berlin fahren können, um bei der Präsentation der 100 Boote am 20. Juni zum Weltflüchtlingstag dabei zu sein, können das Gifhorner Boot anschauen. Terminabsprache ist per E-Mail an peggy.bellmann@awo-bs.de möglich.