„Das sind die 7. Frühlingswiesn – aber wir schaffen noch die 70.“, versprachen die Musiker zum Auftakt. Die Wartezeit bis dahin verkürzte am Freitag erst einmal der Fassanstich. Landrat Tobias Heilmann schwang den Hammer – und brauchte dann doch so einige Schläge, bis der Gerstensaft floss. Heilmann nahm es gelassen und stieß erst einmal mit Andreas Otto von der Gifhorner Wohnungsbau-Gesellschaft, Tell Roth und Holger Bock von der Gilde Brauerei an – und mit Friedrich Claussen. Der war überraschend nach vorne geholt worden, und das hatte seinen Grund.
Claussen feierte am 19. April seinen 80. Geburtstag und war dafür extra für eine Übernachtung aus der Nähe von Bremerhaven angereist. Die Party hatten ihm seine vier Töchter Martina, Sabine, Sandra und Silvia geschenkt, die alle vier mit angereist waren, und ein Ständchen gab es von der Münchner Zwietracht natürlich auch. Aber warum zur Geburtstagsfeier ausgerechnet nach Isenbüttel zu den Frühlingswiesn? „Papa wünschte sich einen Ausflug mit seinen Töchtern. Er mag diese Musik und feiert gerne. Ich selbst kannte die Band ja vorher noch nicht. Wir hatten also im Vorfeld nach einer passenden Veranstaltung gesucht und stießen durch Zufall auf die Frühlingswiesn“, erzählte Tochter Sabine. Und da die Bremerhavener die ersten Gäste im Zelt waren, gesellte sich Tell Roth zu ihnen zur Begrüßung – und erfuhr so von dem Geburtstagsgeschenk und heckte die Überraschung mit dem Fassanstich aus.
Am Samstag begrüßte dann Isenbüttels Samtgemeindebürgermeister Jannis Gaus gemeinsam mit Tell Roth die Gäste – ohne Fassanstich. „Wir wollten gleich mit Party starten“, sagte Mitorganisator Tobias Thielemann. Dirndl und Krachlederne überwogen in dem großen Zelt, das im Isenbütteler Gewerbegebiet stand. In dem Zelt sorgten zwei große Heizungen dafür, dass den Gästen nicht allzu kalt werden sollte. Denn das Wetter war nicht so gut wie die Stimmung. „Egal, das Zelt ist dicht, es regnet nicht rein“, sagte Tell Roth. Damit es auch vor dem Zelt auf den Wegen nicht zu feucht war, hatte sein Team rund 20 Kubikmeter Holzhackschnitzel verteilt. Überhaupt das Team: Alleine von Roth-Catering waren am Freitag bis zu 50 Leute im Einsatz, schätzte der Caterer, einige weitere kamen am Samstag dazu – ebenso wie unter anderem Personal vom Festwirt, der Security, der Technik, dem DRK. Mittendrin: Leoni Meyer und Tobias Thielemann. Sie hatten die vergangenen zwei Monate nichts anderes zu tun, als die Party zu organisieren. „Jetzt stehen erst einmal andere Events an, aber ab Dezember läuft der Kartenvorverkauf für die 8. Wiesn. Dann haben wir damit wieder alle Hände voll zu tun“, sagte Thielemann am Sonntagmorgen.
Die Stimmung passte, aber auch der Rahmen: Bier gab es in großen Gläsern, auf der Speisekarte standen Flammkuchen, Leberkäs-Semmeln, Wiesn-Schmankerlplatten und Bayrischer Wurstsalat. Bis Mitternacht heizte die Münchner Zweitracht mit Partymusik ein, dann legte für zwei Stunden DJ Wolle auf. Und danach hieß es erst einmal: Party aus bis Samstagabend, denn dann feierten knapp 1.500 Gäste im ausverkauften Zelt weiter. „Wir hatten keinen nennenswerten Zwischenfall. Das war klasse“, freute sich Tobias Thielemann. Lediglich ein Handy wurde vermisst – und ein paar Schuhe.