Straßenkatzen in Deutschland? Davon wissen hierzulande vermutlich die wenigsten Menschen. Tatsächlich sind wild lebende Katzen in den vergangenen Jahren aber zu einem echten Problem geworden. Die Tiere kämpfen in der freien Natur ums Überleben und sind dringend auf menschliche Fürsorge und politischen Schutz angewiesen, erklärt der Deutsche Tierschutzbund.
Im „Großen Katzenschutzreport“, den die Tierschützer vor Kurzem veröffentlichten, wird das Ausmaß des Elends der Straßenkatzen deutlich. Immer mehr Samtpfoten leiden auf den Straßen Deutschlands, werden krank und sterben frühzeitig. Tierheime und Tierschutzvereine tun alles, um die Katzen zu retten. Sie stoßen aber schon seit einiger Zeit an ihre Grenzen.
Straßenkatzen leben in Schrebergärten, auf verlassenen Grundstücken oder auf großen Bauernhöfen– und sind in Deutschland längst keine Seltenheit mehr. Die Anzahl der halterlosen Tiere wächst rasant. Tierschützern machen die wilden Populationen große Sorgen. Die Samtpfoten sind nämlich in der Regel nicht für ein wildes Leben vorbereitet und leiden häufig unter Krankheiten. Laut Tierschutzbund sind 99 Prozent der aufgefundenen Straßenkatzen krank. Am häufigsten sind sie von Parasiten, Katzenschnupfen und Unterernährung betroffen. Zu den größten Gefahren für die Tiere zählen zudem Infektionskrankheiten und der Straßenverkehr. Das Ergebnis dieses Elends ist großes Leid. Die halterlosen Samtpfoten haben eine geringe Lebenserwartung und sterben häufig nach nur wenigen Monaten, wenn sie keine menschliche Hilfe erhalten.
Das Problem ist jedoch größtenteils menschengemacht. Durch unzählige unkastrierte Freigängerkatzen und ausgesetzte Samtpfoten wachsen die wilden Populationen immer weiter. Tierschützer sind mit der Vielzahl an gefundenen und in Tierheime eingelieferten Katzen bereits jetzt überfordert. Für die kommenden Frühlings- und Sommermonate prognostiziert der Tierschutzbund zudem eine regelrechte „Katzenflut“ in den Einrichtungen. Dabei sind die Tierheime Deutschlands schon seit einiger Zeit an ihrer Belastungsgrenze, können sich finanziell oft kaum über Wasser halten und haben keinen Platz für noch mehr Tiere. Die Lösung des Katzenelends könnte eine bundesweite Kastrationspflicht für Freigänger sein. Der Tierschutzbund fordert die Politik zum schnellen Handeln auf. Bislang gilt die Kastrationspflicht nur in rund elf Prozent der deutschen Gemeinden.