Während der nun bald endenden vorübergehenden Sperrung hatten die Stadt sowie ein beauftragtes Büro die Auswirkungen derselben sowohl auf den fließenden Verkehr als auch auf die Frequenz in den Parkhäusern und Passantenströme in der Fußgängerzone untersucht. Festgestellt wurde demnach, dass die Qualität an fünf von sechs Verkehrsknotenpunkten im Umfeld infolge der Sperrung „unverändert blieb, wie der städtische Verkehrsplaner Mario Steinhoff bei der Präsentation berichtete: „Keine Probleme.“ Einzig der Knoten am Bahnübergang Calberlaher Damm/Fallersleber Straße/Konrad-Adenauer-Straße/Dannenbütteler Weg habe erhöhte Werte aufgewiesen, sei jedoch ebenso wie die anderen „leistungsfähig geblieben und funktionierte noch“.
Gemessen wurden auch die Verkehrsströme in umliegenden, zur Umfahrung des Steinwegs dienenden Straßen. Auf der Michael-Clare-Straße verringerte sich während der Steinweg-Sperrung die Anzahl der Fahrzeuge verständlicherweise um 62 Prozent. Auf der Hindenburgstraße und in der Lindenstraße fuhren im Schnitt neun Prozent weniger Fahrzeuge als vor der Sperrung, und in der Bodemannstraße wurde eine Verkehrszunahme von 14 Prozent registriert. Gemessen mit einem foto-optischen Lesegerät in Höhe des DM-Drogeriemarktes wurden während des Versuchs auch die Passantenfrequenz in der Fußgängerzone. „Verglichen wurden gleiche Wochentage vor und während der Sperrung“, so Steinhoff. Einflüsse wie Wetter, Schulzeiten oder kleine Events in der Fußgängerzone seien Variablen, die nicht berücksichtigt wurden.
Heraus kam jedenfalls, dass „nicht weniger los war als vor der Sperrung, sondern sogar ein Ticken mehr“ als im Vergleichszeitraum im Herbst 2022: Vor der Sperrung waren laut Lesegerät pro Tag im Schnitt 638 Menschen mehr dort unterwegs, als im Vorjahr, während der Sperrung sogar plus 709. Die vor allem vom Handel gehegte Befürchtung, dass es zu einem Rückgang der Passantenfrequenz kommen würde, hätte demnach ausgeräumt werden können. Bley bezeichnete diese „Belebung der Innenstadt“ als „sehr markant“ mit Blick auf die einfache Formel „ohne Leute kein Gewerbe“.
Was die Auslastung der Parkhäuser angeht, wurde schon vor der Steinweg-Sperrung in der Hindenburgstraße bei Kurzzeitparkern ein Rückgang gegenüber dem Vorjahr von 2,8 Prozent ermittelt. Während der Sperrung waren des 3,9 Prozent weniger. Bei den Dauerparkern verringerte sich während der Sperrung der Rückgang gegenüber dem Vergleichszeitraum leicht. „Die Unterschiede sind marginal“, so Steinhoff. Ähnliches gelte für das Parkhaus beim Kaufhaus Schütte. Die VLG habe „positive Auswirkungen auf den ÖPNV“ festgestellt, ein „entspannteres Verkehrsgeschehen und weniger Konflikte mit dem Individualverkehr“ – die Sperrung sollte beibehalten werden. Die Polizei habe bilanziert, dass das Durchfahrtsverbot anfangs oft nicht wahrgenommen wurde, Auswirkungen auf die Einsatzsituation gab es durch die Sperrung nicht.
Ab kommenden Montag wird sie erstmal wieder aufgehoben. Die Ergebnisse des Versuchs sollen im Mai abschließend ausgewertet und anschließend in den politischen Gremien vorgestellt und beraten werden. Laut Oliver Bley könne voraussichtlich im Juni mit einem Beschluss zum „Teileinziehungsverfahren“, der Entwidmung der Steinweg-Querung als Verkehrsfläche für den motorisierten Individualverkehr gerechnet werden: „Das bedeutet, dass der dann dauerhaft dort nicht mehr durchfahren darf, sondern nur noch Busse und Einsatzfahrzeuge.“ Nach abgeschlossener Teileinziehung könnte im Oktober diesen Jahres die Planung für den Umbau der Haltestelle fortgeführt werden. Auch die Steinweg-Querung würde sich verändern, den Straßencharakter verlieren und der Höhe der Fußgängerzone angepasst. Mit dem Beginn der vier- bis fünfmonatigen Bauarbeiten rechnet der Stadtrat derzeit für Mai kommenden Jahres.
Eine „umsetzbare Alternative“ zur dauerhaften Sperrung des Steinwegs im Zuge des „rechtlich erforderlichen“ Bushaltestellen-Umbaus gebe es aufgrund der räumlichen Enge des Straßenraums nicht. Beibehalten werden soll die Innenstadt-Haltestelle auf jeden Fall, auch bei einem Ausbau des Busknotenpunkts am Bahnhof nach Einführung des Halbstundentakts im Zugverkehr nach Braunschweig. In welcher Form im Endausbau für Autofahrer das Durchfahrtsverbot Steinweg unmissverständlich deutlich gemacht wird, ist noch offen. Neben Einbahnstraßenschild und Fahrbahnmarkierungen käme auch eine Rot-Ampel infrage, so Bley.