Die Rettungsschwimmer der DLRG sitzen schon auf heißen Kohlen – oder besser noch auf dem Trockenen. „Uns fehlt die Handbreit Wasser unterm Kiel“, sagt Ortsgruppen-Vorsitzender Ralf Bettermann. Und ihnen geht es nicht allein um puren Freizeitspaß. „Wir wollten eigentlich längst wieder unser Ausbildungsschwimmen machen“, so Bettermann. Doch er und seine Leute brauchen wie alle anderen noch Geduld, bis das Freibad eröffnet. „Auf die Schnelle ein Ausweichquartier zu finden, ist nicht so einfach.“ Fahrgemeinschaften bilden sei da noch das kleinere Problem. Die Rettungsschwimmer bräuchten schon eine abgesperrte Wasserfläche für ihre Übungen, um nicht mit den übrigen Badegästen ins Gehege zu kommen.
Bartels ist sich der Bedeutung des Freibads bewusst, gerade für die DLRG, die zusammen mit dem Förderverein zum Erhalt der Einrichtung viel beitrage. Aber auch in der Region habe das Freibad an Stellenwert gewonnen, auch über die Landesgrenzen hinaus. Bei den Nachbarn im Altmarkkreis Salzwedel gebe es immer weniger Bäder, und so kämen viele von dort nach Brome. „Man hört und liest es ja auch immer wieder, dass immer weniger Kinder schwimmen können“, weiß Bartels. „Wir können dagegen halten.“ Indem eben auch Grundschulen aus der Samtgemeinde das Freibad nutzen. Doch diese außerschulische Lernanstalt auf Kurs zu halten, ist inzwischen mit immer mehr Aufwand und Mühen verbunden.
Der 1. Juni gilt in Brome als offizieller Saisonstart, in den vorigen Jahren sei es in der Praxis aber oft im Mai schon losgegangen. Diesmal hofft Bartels, Mite Juni starten zu können. Gleich drei Baustellen sind es diesmal, die einen Saisonstart hinauszögern. „Daran wird mit Hochdruck gearbeitet“, versichert der Samtgemeindebürgermeister.
Da ist zum Einen der neue Schaltschrank, den die Elektriker gerade verdrahten. Zunächst habe man eine Fachfirma erst einmal finden müssen, und dann hätten sich Lieferungen hinausgezögert, berichtet Bartels. Der hohe Grundwasserstand habe die Erneuerung einer Leitung erschwert. Und wegen der Witterung im Frühjahr habe man die Erneuerung der Fliesen im Becken nicht eher hinbekommen. Diese Arbeiten seien in der Regel immer spät dran, weil das Wasser zur Stabilisierung des Beckens über den Winter drin bleibe und erst im Frühjahr abgelassen werde. „Und bevor das Wasser nicht draußen ist, kann man nicht fliesen.“
Apropos Fliesen: „Die Reparaturen werden umfangreicher“, sagt Bartels. Ersatz habe man in petto. „Wir haben Fliesen auf Halde, die wir austauschen können.“ Doch inzwischen seien immer mehr abgängig. Und somit dauerten die Reparaturen auch immer länger. Bereits vor drei Jahren hatten schon einmal die Fliesen für eine Verzögerung bei der Eröffnung gesorgt. Und es sind inzwischen längst nicht nur die Fliesen, die im Freibad Brome in die Jahre – oder besser Jahrzehnte – gekommen sind.
„Da wird noch ein bisschen was auf uns zukommen“, ist sich Bartels bewusst. „Es wird schwierig.“ Ein Beispiel: Die Pumpen hätten im vorigen Jahr schon Probleme gemacht. „Die haben ihr Alter erreicht.“ Das nächste Beispiel stellen die Filter dar. „Riesenteile“, sagt Bartels. Stückpreis: etwa 80.000 Euro. Bislang sei nur eine erneuert, die vier übrigen seien 30 bis 40 Jahre alt. „Da müssen wir ran. Bei den Kosten ist das aber nicht so einfach.“
Zumal die Haushaltslage der Samtgemeinde angespannt ist. Entsprechend intensiv waren im Winter die Beratungen zum aktuellen Etat. Mehrheitlich beschlossen wurde damals unter anderem die Aufnahme eines Kredits über rund neun Millionen Euro für Investitionen – in dem Bewusstsein, so etwas nicht jedes Jahr durchhalten zu können.