In seinem Gifhorner Alltag wertet Heinemann Unfälle aus und analysiert, warum welche Kreuzungen oder Kurven im Kreis Gifhorn unfallträchtig sind. Seit Mitte Juni schiebt der 50-jährige Polizeihauptkommissar Streifendienst auf der ostfriesischen Insel, zum vierten Mal inzwischen hat seine Bewerbung für diesen Dienst Zustimmung gefunden. Allerdings hat er es auch da immer wieder mal mit seinem angestammten Fachgebiet zu tun: Er musste neulich den Unfall eines Radlers aufnehmen.
Aber nicht nur das. Ladendiebstählen, Graffiti-Schmierereien und Fundsachen geht er nach. Krasse Sachen habe er noch nicht gehabt. Und auch dem Wolf ist er noch nicht begegnet. „Wir haben schon geguckt, aber den werden wir nicht sehen.“ Mit panischen Urlaubern rechne er allerdings auch nicht.
„Na klar ist die Schlagzahl nicht so hoch wie in Gifhorn“, sagt Heinemann über den Streifendienst. Doch in der Regel seien es die gleichen Arbeiten. Die beschauliche Urlauberinsel wachse in den Sommerferien auf die Einwohnerzahl Gifhorns an, da komme genug Arbeit zusammen, auch wenn Norderney „kein krimineller Brennpunkt“ sei. Den Rest des Jahres sei es eine kleine Dienststelle, eine Station vergleichbar mit jenen in kleineren Gemeinden im Kreisgebiet. Doch während der Saison sieht das anders aus. „Dann muss dort ein Rund-um-die-Uhr-Dienst gefahren werden.“ Das sei mit dem Stammpersonal nicht zu schaffen, und so kommt die landesweite Inselverstärkung zum Tragen.
Klaus Ahne vom Präventionsteam war voriges Jahr vier Wochen auf Borkum. Langweilig wurde dem 61-jährigen Kriminalhauptkommissar dort nicht. Streitigkeiten bei Großevents entschärfen, eine Serie an Diebstählen von Bedienelementen von Pedelecs bearbeiten, beim Strandspaziergang verirrte Touristen retten: „Da gibt es einige Herausforderungen.“ Denn bei Großevents Platzverweise durchzusetzen, sei mit einer kleinen Mannschaft nicht einfach. Und bei häuslicher Gewalt oder Schlägereien wie in Gifhorn mal eben Verstärkung, vielleicht aus einer der benachbarten Großstädte, anfordern? Vergiss es! Auf der Insel müssen die Beamten schon zusehen, wie sie alleine klarkommen – auch in der Zwölf-Stunden-Nachtschicht. Dennoch würde Ahne es immer wieder machen. „Es war vielseitig. Es ist mal was anderes.“
Natürlich hat Heinemann auch dienstfreie Zeit auf der Insel. Wie die fünf anderen Verstärker-Kollegen aus ganz Niedersachsen hat er Unterkunft in einem der Zimmer auf der Dienststelle in Norderney. Es gebe auch eine Gemeinschaftsküche dort. In der freien Zeit gehe er auch mal baden oder am Strand spazieren. „Es ist alles drin.“