Ein Foto mit Box-Handschuhen? Da muss Littau lächeln und den Kopf schütteln. „Nein, das war früher einmal.“ Heute ist der 31-Jährige, früher als Halbschwergewichtler aktiv, als Unternehmer unterwegs – buchstäblich auf den Straßen Deutschlands. Auf Straßenmarkierungen ist der in Isenbüttel wohnende Littau spezialisiert. Außerdem gestaltet er das Umfeld von Kindergärten und Schulen oder auch von Unternehmen, beispielsweise bei Schütte in Gifhorn.
Der Zufall stellte die Weichen für eine neue Zukunft. Die Karriere als Profi-Boxer hatte sich früher als erhofft erledigt – im Zuge der Corona-Pandemie gab der Familienvater alle Bestrebungen auf, im Boxring eine berufliche Zukunft zu sehen. Heute halte er sich noch etwas fit, die Boxhandschuhe jedoch mag der Isenbüttler nicht mehr anziehen. Stattdessen gründete er eine eigene Firma – und das kam so: An einer seiner Immobilien habe er auf dem Boden eine Markierung aufgebracht, mit einer Sprühdose, die er für geeignet hielt. Damals. Heute lacht der 31-Jährige über die Szene, als ein Bekannter sein Werk kommentierte mit den Worten: „Das sieht doch total doof aus.“ Und der musste es wissen, weil er das extra zertifizierte Material für Bodenmarkierungen vertreibt.
Markierungen machen nämlich nur Sinn, wenn sie wirklich auch Orientierung bieten – auch bei Dunkelheit etwa, war eine der Erkenntnisse. „Erst, wenn sie fehlen, fällt es auf. Markierungen schaffen einen Mehrwert, sie helfen“, weiß Littau. Er begann, sich mit der Materie zu beschäftigen. Und dann stand fest: „Damit machst du dich selbstständig.“ Gelernt hat der Familienvater Werkzeugmacher. In Potsdam absolvierte er eine Schulung, um zertifiziert für Markierungen im Sinne der Straßenverkehrsordnung zu sein. Nur so darf er etwa auf öffentlichen Straßen Fuß- oder Radwege farblich ausweisen. Jetzt, wo immer mehr Städte und Kommunen in Deutschland Tempolimits und Radwege ausweisen, könnte dieser Geschäftszweig boomen, sagt er.
Sogar deutschlandweit hat der 31-Jährige schon Aufträge erledigt, in Hamburg und Berlin zum Beispiel. Auf der Reeperbahn erneuerte er in einem Parkhaus die Fahrtrichtungsmarkierungen. Vorteil bei solchen Hallenarbeiten: Hier kann Littau witterungsunabhängig arbeiten. Daher der Plan, im Winter hauptsächlich Markierungen in Produktions- und Firmengebäuden aufbringen.
Und dann hat der 31-Jährige noch etwas gegen triste Flächen vor allem rund um Kindergärten und Schulen im Angebot: Hier bringt der Fachmann bunte Spiellandschaften auf. Ganz frisch hat beispielsweise die Grundschule in Isenbüttel ein „Mensch-ärgere-dich-nicht“-Spiel auf ihren Hof bekommen. „Lernen fängt vor dem Klassenzimmer an – das Thema kennt kaum jemand“, sagt der Isenbüttler.
In Hamburg brachte Littau ein Verkehrserziehungsfeld auf – „das hat man früher mit Kreide aufgemalt“. Der Profi aus Isenbüttel arbeitet da nachhaltiger. Seine bunten Spiel- und Lernfelder bestehen aus speziellem thermoplastischen Material, das er mit einem Brenner aufbringt. Noch muss er um jeden Auftrag kämpfen und sich einen Ruf erarbeiten – aber Kampfgeist bringt Littau als ehemaliger Boxer mit.