Im Auftrag der Stadt bekämpft eine Fachfirma für Schädlingsbekämpfung die Ratten sowohl an der Erdoberfläche als auch in den Kanälen mit Giftködern, erläutert Stadtsprecherin Annette Siemer auf AZ-Nachfrage. Es gebe einige Straßen, in denen gleich mehrere Grundstücke von Ratten befallen sind. Nach Angaben der Techniker handelt es sich konkret um Wanderratten. Ziel sei es, die Ansiedlung von Ratten im Umfeld menschlicher Siedlungen vorsorglich zu verhindern sowie Schäden und Verschmutzungen durch diese Tiere gering zu halten.
In der Vergangenheit ist die Fachfirma unter anderem rund um das Finanzamt tätig geworden. Zum wiederholten Mal liegen nun Giftköder an der Ise im Bereich Torstraße und Cardenap aus, und das schon seit September vorigen Jahres. Dort gibt es laut Siemer „einige Aspekte, die das Ansiedeln von Ratten leider begünstigen“.
Dazu zählt sie die Ise als Wasserquelle und Unterschlupfmöglichkeiten durch Bodendecker. Erschwerend hinzu kam noch, dass es durch den Anstieg des Pegels eine ganze Zeit lang am Ufer der Ise nicht möglich war, die Köderdosen auszulegen. „Von daher muss die Bekämpfung über einen längeren Zeitraum erfolgen, damit sie auch Erfolg hat.“
Wie lange die Rattenbekämpfung in einem Gebiet dauert, hängt vom Befall ab. Der Erfolg der Maßnahmen werde durch regelmäßige Nachkontrollen – je nach Befall nach einer bis vier Wochen – im Rahmen laufender Bekämpfungsmaßnahmen festgestellt und gelte als erfolgreich, wenn keine Spuren von Ratten mehr zu erkennen sind.
Die von der Stadt beauftragte Fachfirma arbeitet mit speziellen Giftködern. Die verwendeten Köderboxen seien so konzipiert, dass andere Tiere und insbesondere Kinder nicht ohne Weiteres an die Köder gelangen könnten. Dennoch gelten Vorsichtsmaßnahmen, um Mensch und Tier davon fernzuhalten: Eltern sollten ein besonderes Auge auf ihre Kinder haben, Hundehalter weiterhin ihre Hunde an diesen Stellen an der kurzen Leine führen. Gleichzeitig mahnt die rote Hinweistafel, an dieser Stelle keine Lebensmittel zu verzehren oder gar abzustellen.
Die Stadt appelliert grundsätzlich an Grundstückseigentümer, gewisse Regeln einzuhalten. Damit es erst gar nicht dazu kommen muss, dass sich Ratten breitmachen, könnten sie vorbeugen, beispielsweise dürften keine Essensreste in die Abwasserleitungen gelangen. Mülltonnen sollten geschlossen gehalten werden. Auf einen Kompost gehören keine Reste von gekochten Mahlzeiten oder Fleischabfälle.
Im Umkehrschluss: Überall dort, wo genau jene Essensreste Ratten anlocken können, kann ein Befall vorkommen. Rattenpopulationen können grundsätzlich vermehrt dort auftreten, wo sich gute Futtermöglichkeiten ergeben, zum Beispiel in den Bereichen Gastronomie, Lebensmittelhandel oder der offenen Lagerung von Tierfutter. Aber auch dort, wo Lebensräume gestört werden, können Bekämpfungsmaßnahmen notwendig werden, teilt die Stadt mit.
Im Gebiet der Stadt Gifhorn haben private Grundstückseigentümer die Möglichkeit, die Rattenbekämpfung durch die Stadt bei einer Fachfirma beauftragen zu lassen. In diesem Fall sind Privatpersonen dazu angehalten, die Maßnahmen zur Bekämpfung der Rattenpopulation auf dem Grundstück zu dulden.