Wie Andreas Otto mitteilte, handelt es sich um ein Projekt von 110 Wohnungen am Herbert-Trautmann-Platz und am Immenweg, die energetisch modernisiert und saniert werden. Die Kosten von 13 Millionen Euro werden durch öffentliche Fördermaßnahmen, Zuschüsse und laut GWG geringe, mieterverträgliche Gebührenanpassung refinanziert.
Was wird gemacht? Otto: „Wir fassen die Gebäudehülle komplett an, was die Dämmung angeht, die Fenster, das Dach, Heizung und Photovoltaik, zusammengefasst alles energetische Maßnahmen, die für dieses Quartier später auch als Blaupause genutzt werden können. Ihnen kommen Erfahrungen zugute, aber auch neue Erfahrungen, die bei diesem Projekt gemacht werden!“ Die Arbeiten liegen im Zeitplan und können so wie geplant umgesetzt werden.
„Für Niedersachsen ist das ein absolutes Pilotprojekt“, so Verbandsdirektorin Dr. Schmitt, die sich für die Sanierung alter Gebäude aus den 1950er Jahren – wie hier in diesem Fall – einsetzt. Dazu kommt die Reduzierung von CO₂-Emissionen mit dem langfristigen Ziel, sektorübergreifend keine Treibhausgasemissionen mehr auszustoßen. Dank dieser Dekarbonisierung kam eine besondere Förderung des Landes Niedersachsen zum Tragen. „Ein gutes Förderbeispiel für die Zukunft, denn wir von der Wohnungswirtschaft können es allein nicht schaffen, unsere Wohnungsbestände bis 2045 zu dekarbonisieren“, so Schmitt, die in Zusammenarbeit mit den Kommunen und den kommunalen Versorgern über neue Mechanismen diskutieren möchte, diese alten Bestände neutral zu gestalten. „Mieten müssen auch in Zukunft noch bezahlbar bleiben, wobei eine Mietsteigerung von 5,27 Euro auf 5,80 Euro je Quadratmeter noch sehr moderat erscheint, wenn man den hohen Aufwand der energetischen Sanierung dagegen rechnet“, so die Expertin.
Axel Gedaschko, Präsident des GdW-Bundesverbandes, verglich die Altbausanierung im niedersächsischen Autoland mit einem alten VW-Käfer, der mal neue Reifen benötigt oder wo auch mal der Motor ausgetauscht werden muss, damit er läuft und läuft und läuft. Ähnlich verhält es sich bei alten Wohneinheiten. „Wir müssen sehen, dass wir in eine dekarbonisierte Welt kommen, auf die sich auch die Wohnungswirtschaft einstellen muss“, so Gedaschko, der das als gesamtgesellschaftliche Aufgabe betrachtete.
Dabei müssten auch diejenigen unterstützt werden, die preiswerte Mietwohnungen anbieten, so der GdW-Präsident in Richtung Gifhorner Wohnungsbau-Genossenschaft. „Der Staat, der derzeit mit 18 Milliarden zur Finanzierung und Refinanzierung über Zuschüsse beiträgt, kann nicht alles finanzieren, was hier gemacht wird“, so Gedaschko, der die Frage aufwarf, was in der Energieeffizienz und -versorgung getan werden müsse, denn das sei bei jedem Haus unterschiedlich. Für dicht bebaute Gebiete setzt er setzte in der Nahversorgung für ein dezentrales Wärmenetz ein.