Wer in der jüngsten Zeit am südlichen Ortseingang auf der B4 an dem Rohbau vorbeifährt, bemerkt kaum Veränderungen. „Es wird gearbeitet“, versichert Kielhorn auf Nachfrage der AZ. „Es geht nicht ganz so schnell, wie man sich das wünscht“, räumt sie ein. Das liege daran, dass die Samtgemeinde gerade zwei Großprojekte laufen habe, die aufwändige Ausschreibungsverfahren erforderten. Das binde Kapazitäten im Rathaus.
Neben dem neuen Feuerwehrhaus in Rötgesbüttel ist das die neue Sporthalle in Vordorf. Dort stünden Fördermittel auf dem Spiel, wenn die Samtgemeinde nicht gewisse Fristen einhalte, so Kielhorn. „Fördergeld dürfen wir nicht gefährden.“ Und so liege die Priorität im Fachbereich der Samtgemeindeverwaltung gerade mehr in Vordorf als in Rötgesbüttel.
Ein bisschen Unruhe herrsche schon in der Mannschaft, gleichwohl habe man Verständnis für die Situation im Rathaus, sagt Rötgesbüttels Ortsbrandmeister Mike Hausmann. „Wir hoffen, dass wir bald umziehen können.“ Denn der Neubau komme nicht ohne Grund: Das alte Gerätehaus bietet nicht einmal genug Platz für alle vier Fahrzeuge der Stützpunktwehr und hat deshalb einen Carport einmal ums Karree. Es steht darüber hinaus im engen Ortskern zwischen Gemeindebüro und Kita – heikel, wenn Alarm und An- oder Abfahrt bei der Kindertagesstätte zusammenfallen. Und im Gerätehaus ist auch für die Aktiven inzwischen kaum noch Platz.
„Unser größter Benefit sind die Sozialräume“, freut sich Hausmann auf den Neubau. Endlich Duschen, einen akkuraten Sanitärtrakt für die Feuerwehrfrauen, eine ausreichende Anzahl von Spinden und größere Räume für Schulungen zählt der Ortsbrandmeister auf. Vor allem in einem Punkt freut sich Hausmann über eine Verbesserung im Einsatzfall. „Wir haben künftig eine vernünftige Schwarz-weiß-Trennung.“
Das bedeutet, dass Privat- und Einsatzkleidung nicht mehr in Kontakt kommen. Die Kameraden kämen im Privatauto mit ihrer privaten Kleidung zum Feuerwehrhaus, zögen sich dort um, fahren zum Einsatz und zögen sich nach Rückkehr und Durchgang im Dekontaminationsbereich in der Umkleide wieder um. „So haben wir keine Kontaminationsverschleppung im Gebäude.“
Die Feuerwehr könne der Verzögerung zumindest etwas Positives abgewinnen: Sie habe mehr Zeit für ihre eigenen Vorbereitungen. Denn die haben es laut Hausmann in sich. Wohin mit Lehrmaterial, Ausrüstung und Mobiliar? Dazu habe die Feuerwehr Arbeitsgruppen gebildet, die für bestimmte Räume – Schulungsraum, Lager, Werkstatt und Halle zum Beispiel – zuständig sind und konzipieren, wo die Wehr was am sinnvollsten unterbringen kann. „Gerade was das Lager angeht, wird es sportlich“, sagt Hausmann. Da gebe es viel zu verstauen, wenn eine Ortswehr auch noch Jugend- und Kinderfeuerwehr und somit entsprechend viel Material hat.
Sich darüber den Kopf zu machen, sei für die Ehrenamtlichen allerdings auch mit viel Spaß verbunden, so wie sie sich mit der Feuerwehr verbunden fühlen. Bei der Gelegenheit nehme im alten Gerätehaus auch der „Frühjahrsputz“, also das Ausmisten, an Fahrt auf.
Im Neubau laufen derweil Putzarbeiten, sagt Kielhorn. Zunächst drinnen, später draußen. Der weitere Fahrplan sieht Estrich- und dann Installationsarbeiten vor. Einen möglichen Fertigstellungstermin wagt Kielhorn nicht zu prognostizieren.