Von einem vorigen Termin in Gifhorn geht es an jenem Nachmittag mit dem Auto über die B4 nach Meine. Schon da bekommt Lies laut Landtagsabgeordnetem Philipp Raulfs, der ihn durch seinen Wahlkreis begleitet, das volle B4-Programm mit geschlossenen Schranken und Staus vor Ampeln geboten. Der Minister hat wenig Zeit, so streicht die Entourage kurzerhand den Spaziergang vom Treffpunkt Meiner Marktplatz zurück zur B4. Die L321 vertritt die Bundesstraße aber würdig mit ihrem Berufsverkehr, der das Gespräch des Ministers mit Vertretern der Gemeinden Meine und Vordorf passend mit Motorlärm untermalt.
„Hier hat keiner Zweifel daran, dass es notwendig ist“, sagt Lies zum seit fast 30 Jahren geplanten Neubau der B4, der inzwischen zum wiederholten Mal im Planfeststellungsverfahren steckt. Dessen Beschluss erwarte er noch im Laufe dieses Jahres. Und dann? „Dann können wir die Ausführungsplanung wieder aufnehmen. Wir versuchen, möglichst wenig Zeit zu verlieren.“ Das wird Meines Bürgermeisterin Ute Heinsohn-Buchmann wohl jenen Bürgern ihrer Gemeinde übermitteln, die ihr gegenüber schon Zweifel daran geäußert haben, den Neubau überhaupt noch zu erleben.
Die Vordorfer Harald Isermeyer, Gemeinderatsmitglied, und Ulrich Schofer, Vorsitzender des Vordorfer Realverbandes, nutzen in Gegenwart ihres Bürgermeisters Frank Engeler die Gelegenheit, dem Minister nochmal Bedenken aus ihrer Gemeinde nahezubringen. Da ist zum einen die direkte Kreisstraße von Vordorf nach Meine, die zu einem Geh-Radweg degradiert wird. Zum anderen trifft die andere Kreisstraße südlich davon künftig an einer Stelle auf die Bundesstraße, wo die vierspurige B4 gerade wieder zweispurig und das Einfädeln aus Vordorf dann entsprechend schwierig werden dürfte – trotz möglicher Ampel.
Eine Ampel am Ende der vierspurigen B4 sieht Raulfs nicht ganz so dramatisch. Das klappe aktuell bei der Gifhorner Westumgehung an der Einmündung der Verlängerung der Braunschweiger Straße ja auch ganz gut.
Dennoch: Die Vordorfer schütteln den Kopf über diese Straßenneubauplanung: Aus Gifhorn kommend wird die B4 auf Höhe ihrer Gemeinde zweispurig, führe auf alter Trasse weiter durch Meinholz und werde nach wenigen Kilometern hinter der Brücke des Mittellandkanals zur A391. Warum habe man das nicht gleich in eins durchgeplant? Auch an der zuständigen Landesbehörde in Wolfenbüttel lassen sie vor dem Minister kein gutes Haar. Die sei einfach zu langsam. Papenteichs Samtgemeindebürgermeisterin Ines Kielhorn versucht, den Elan der Vordorfer etwas zu dämpfen: Bitte keine weiteren Verzögerungen mehr bei den Planungen.
Doch Lies greift das auf und bietet den Vordorfern an, sich zu einem späteren Zeitpunkt noch mal mit ihnen und Fachleuten über die Thematik auseinanderzusetzen. Dann muss der Minister aber auch schon weiter zum nächsten Termin – über die B4. Das hat er auf jeden Fall an diesem Nachmittag mitgenommen: Zeitig losfahren lohnt sich.