„Es war ein Kraftakt, bis heute überhaupt so weit zu kommen“, erklärte der Aufsichtsratsvorsitzende der Gesellschaft Philipp Raulfs. Der Bauzeitenplan sei ambitioniert gewesen, Frost und Hochwässer im vergangenen Winter hätten zusätzlich für Druck gesorgt. „Ein Gewerk jagte das nächste.“ Trotzdem sei den Beteiligten immer bewusst gewesen, dass man eine Schule und keine Produktionshalle baue. Und: Trotz vieler Änderungen der Pläne noch während der Bauphase sei man noch im Budget geblieben. Der Standort der Förderschule sei „perfekt“, weil sie das an der Stelle vorhandene funktionierende Schulzentrum ergänzt.
Landrat Tobias Heilmann bezeichnete die Schule als „Riesen-Meilenstein für die Bildungslandschaft im Landkreis“ und klärte über die Beweggründe für den Neubau auf. Demnach hätten 2019 die Nachbar-Landkreise, in denen die meisten Gifhorner Förderschüler bis dato beschult wurden, Kapazitätsengpässe aufgrund von Eigenbedarf angemeldet. 2022 habe der Kreistag daher den Bau einer eigenen Förderschule beschlossen – und den Auftrag, versehen mit einem „sehr sportlichen Zeitplan“, an die GmbH vergeben. Planer und bauausführende Firmen hätten deshalb mehr Gas geben müssen als sonst. Für den vormaligen Standort der Förderschule (Pestalozzischule) an der Gifhorner Konrad-Adenauer-Straße werde man eine gute Nachnutzung finden, ist sich Heil sicher.
„Wir sind mit der Pestalozzischule so oft umgezogen – jetzt haben wir endlich ein Zuhause gefunden und können den Bedürfnissen der Kinder gerecht werden“, verlieh Schulleiterin Julia Lange ihrer Freude Ausdruck. „Pure Freude, pures Glück“ hätten auch die Schüler am ersten Tag in der neuen Schule zum Ausdruck gebracht. Festgestellt habe sie bereits, dass man von den Nachbarschulen „als Neue unterstützt wird“. Bei einem Rundgang durch die Räumlichkeiten erklärte Lange, dass die Schüler der Förderschule diese nicht besuchten, um einen Abschluss zu machen: „Sie werden hier in Lebenspraxis geschult.“ Aus diesem Grund hat jeder Klassenraum neben angeschlossenem Außenbereich sowie Arbeits- und Ruheraum auch eine eigene Küchenzeile. Manche Schüler hätten Mehrfach-Behinderungen, würden liegend beschult, müssten mitunter gewickelt und gefüttert werden.
Architekt Michael Köllner vom verantwortlichen Büro Planschmiede nannte Zahlen zum Neubau. 11.000 Tonnen Kies, 2.500 Tonnen Beton und 42 Tonnen Stahl wurden in dem Holzständerbauwerk verbaut, ebenso wie 66 WCs, 112 Waschtische sowie 60 Kilometer Kabel und Leitungen. Der eingeschossige Bau auf dem 2,7 Hektar großen Grundstück hat eine Fassadenfläche von 4800 Quadratmetern und eine Grundfläche von 8600 Quadratmetern. Bis April sollen die noch ausstehenden Arbeiten erledigt werden: weitere Unterrichts- und Fachräume, die Sporthalle sowie die Außenanlagen. Die Gesamtkosten des Projekts werden vom Landkreis derzeit auf 39,9 Millionen Euro geschätzt.