Sprengmeister entschärft Blindgänger bei Schönewörde
Untersuchungen für Photovoltaik-Anlage bringen brisanten Fund ans Tageslicht –
Evakuierungen waren nicht nötig

Einsatz für Sprengmeister Robin Oelke: 36 Minuten brauchte er, um diese US-Bombe aus dem Zweiten Weltkrieg unschädlich zu machen.Foto: Sebastian Preuß
Schönewörde. Einsatz für den Kampfmittelbeseitigungsdienst Niedersachsen am 15. August bei Schönewörde: Sprengmeister Robin Oelke musste einen Blindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg unschädlich machen. Ein bisschen Tüftelei war dabei nötig, eine Sprengung jedoch nicht. Gefahr für die Umgebung bestand nicht, innerhalb des Schutzradius’ von 500 Metern waren weder Bebauung noch Bahnstrecke und Elbeseitenkanal betroffen.

Gegen 8 Uhr schlug die Sonde für die magnetische Flächenuntersuchung im Vorfeld des Baus einer Photovoltaikanlage auf einem Acker zwischen Schönewörde und Vorhop an. In 1,30 Meter Tiefe befand sich ein metallischer Körper. Bald stellte sich heraus, dass der Fund es in sich hatte. Gegen 10.15 Uhr sperrten zwei Streifenwagen Feldwege von Schönewörde aus, die in dieses Gebiet führen.

Oelke sah schnell, was der kleine Bagger da ans Tageslicht gebracht hatte: „Eine GP150 LBS, eine US-amerikanische Abwurfmunition.“ Darin: etwa 28 Kilogramm Sprengstoff. Und ein mechanischer Kopfaufschlagzünder, der sich beim Aufprall etwas in der Buchse verhakt hatte.

Zunächst hieß es bei der Polizei in Gifhorn, dass die Bombe gesprengt werden müsse. Doch das war nicht nötig. Oelke ließ den Fund erstmal etwas weiter in Richtung einer Wand aus Strohballen bringen. „Unter Stromleitungen entschärfen wir nicht.“ 36 Minuten hat Oelke für die Entschärfung gebraucht, sagt er, als er die Bombe und den Zünder präsentiert. Er habe den verhakten Zünder mitsamt der Buchse herausgeholt und dann unschädlich gemacht.

Der nun harmlose Blindgänger komme nach Munster, sagt Oelke. Dort werde er zunächst zwischengelagert, bis er vernichtet werde. Das Vorgehen dann: unter speziellen Sicherheitsmaßnahmen in Stücke schneiden, den Sprengstoff verbrennen und das Altmetall einschmelzen.

Den Boden erkunden, bevor die Photovoltaik-Anlage auf den Acker gestellt wird: „Der Ablauf war genau richtig“, sagt Oelke. Da diese kleine Bombe beim Aufschlag nicht explodiert war, sei ihr Einschlag auf Luftaufnahmen kaum zu erkennen, „nur ein kleiner Punkt“. Der Sprengmeister rät deshalb allen, die etwas bauen wollen, entsprechend vorzusorgen. Wenn erst ein Gebäude auf einer Fundstelle stehe, werde es kompliziert.

Solche Erkundungen hält Oelke gerade in dieser Gegend für wichtig. „Ehra-Lessien ist nicht weit.“ Der Truppenübungsplatz dort sei während des Zweiten Weltkriegs stark bombardiert worden. Und diese Art Bombe sei üblicherweise in Sechser-Bündeln abgeworfen worden, so der Fachmann. Auf der nun untersuchten Fläche sei keine weitere, aber im weiteren Umfeld sei das eben nicht sicher.

Zur Absicherung der Fundstelle, ein Acker zwischen Schönewörde und dem Elbe-Seitenkanal südlich der Landesstraße, reichten zwei Streifenwagen der Polizeiinspektion Gifhorn. Innerhalb des Schutzradius‘ von 500 Metern war keine Bebauung, auch Bahn und Kanal waren nicht beeinträchtigt. Die Polizei schickte etwa ein halbes Dutzend Landwirte, die in der Umgebung zu tun hatten, zeitweise aus der Schutzzone.

Nach der Entwarnung trat ein Anwohner an einen der Polizei-Posten heran. „Macht ihr Fahrausbildung?“ Dass es um eine Fliegerbombe geht, kommentierte der Senior dann lapidar mit „Was für ein Zirkus.“ Für die Streifenbeamten hatte er dann noch einen Tipp: Sie sollten mal gegen 13.30 Uhr das Tempo der Fahrzeuge auf der Ortsdurchfahrt in Schönewörde kontrollieren.

Erst im April dieses Jahres war Oelke schon einmal im Kreis Gifhorn im Einsatz. Bei Müden entschärfte er eine 500-Pfund-Fliegerbombe, die bei Bauarbeiten des Radwegs in Richtung Ahnsen nahe der Einmündung der K41 in die L299 gefunden worden war. Müden kam damals um eine Evakuierung herum, aber die Feuerwehr musste zahlreiche Straßen sowie Aller und Oker abriegeln.

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