„Ich freue mich immer, wenn ich bei solchen Terminen mit den handelnden Personen in direkten Kontakt komme und unmittelbar erfahre, wo der Schuh drückt“, beschreibt Ingrid Pahlmann ihre Intention für den Besuch. Von „drückenden Schuhen“ konnten Eckart Schulte als Leiter des Mehrgenerationenhauses und Carola Hahne, Geschäftsführerin der Venito gGmbH der Dachstiftung Diakonie, ein Lied singen: Ein großes Problem sei, dass die Betreuung geflüchteter Kinder insbesondere in den Gemeinschaftsunterkünften Ehra-Lessien und im Clausmoorhof künftig nicht mehr gesichert sei. „Allein in Ehra werden nachmittags durchschnittlich 25 Kinder betreut, im Clausmoorhof sind es nicht wesentlich weniger“, beschreibt Schulte die Situation.
Die Spendenmittel in Höhe von einer Million Euro, die durch die Volksbank Brawo Stiftung und die Stiftung „RTL – Wir helfen Kindern“ bereitgestellt und durch den Landkreis um 100.000 Euro sowie durch die Dachstiftung Diakonie um 50.000 Euro aufgestockt wurden, seien nun aufgebraucht. Diese Mittel haben das Projekt „GifHelp“ erst möglich gemacht.
Aktuell suchen laut Schulte und Hahne alle Beteiligten nach einer Lösung, um die Kinderbetreuung zumindest im Minimalbetrieb fortzusetzen. Der Landkreis wolle die künftige Finanzierung nicht übernehmen, und allein mit dem Zuschuss der Dachstiftung Diakonie sei das Projekt nicht mehr durchzuführen. Auf ein abgespecktes Angebot an den Landkreis Gifhorn sei keine Reaktion erfolgt, der Landkreis habe stattdessen Minijobs für die nachmittägliche Betreuung der Kinder ausgeschrieben.
„Aus unserer Sicht sind je Einrichtung mindestens zwei Halbtagskräfte erforderlich, damit auch die notwendige fachliche Begleitung gesichert ist“, betont Schulte. Ingrid Pahlmann machte deutlich, dass dies tatsächlich in der Verantwortung des Landkreises liege – das Angebot aber definitiv sinnvoll sei. „Wenn wir nicht frühzeitig bei den Kindern mit der pädagogischen Arbeit beginnen, holt uns das später ein – und dann wird es in der Regel teuer.“
Erfreut nahm Ingrid Pahlmann die Berichte über die Auslastung und die Angebote des Mehrgenerationenhauses zur Kenntnis. Hier sei es sinnvoll, durch Kooperationen mit anderen Vereinen und Organisationen die Auslastung noch zu erhöhen und so die Kosten zu senken. „Die Zuschüsse sind freiwillige Leistungen der Kommunen, und die werden angesichts knapper öffentlicher Kassen zwangsläufig zurückgehen.“ Da wäre es gut, wenn sich kleinere Einrichtungen und Gruppierungen dem Mehrgenerationenhaus anschließen würden. „Hier sind tolle Räume – und die sollten von möglichst Vielen genutzt werden.“