Der beteiligte Niedersächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) hat in diesem Verfahren insgesamt 256 Hektar Flächen gekauft, die für den Klima- und Umweltschutz genutzt werden. In dem Verfahren wurden aber nicht nur Grundstücke getauscht, erklärt Rolf Ammersdörfer, Dezernatsteilleiter beim ArL Braunschweig: „Die Flurbereinigung bietet vielfältige Möglichkeiten, den ländlichen Raum für die Landwirtschaft, für Natur und Umwelt und nicht zuletzt auch für die Menschen zu gestalten. Das Verfahren Großes Moor ist ein wunderbares Beispiel, wie unter der Federführung der Flurbereinigung im Zusammenspiel unterschiedlicher Akteure aus Landwirtschaft, Kommunen, Privaten und Behörden Ziele definiert und umgesetzt werden können.“
Jochen Koslowski vertritt als Bürgermeister die Interessen der Gemeinde Sassenburg und freut sich über die erzielten Erfolge im Großen Moor: „Mit dem Flurbereinigungsverfahren konnte einerseits die Wiedervernässung und damit die immanent wichtige Nutzung des Großen Moores als CO2-Speicher ermöglicht werden und andererseits der Hochwasserschutz für zwei unserer Ortschaften ebenso wie die Verbesserung unserer Infrastruktur ermöglicht werden. Scheinbar widerstreitende Interessen wurden durch dieses Verfahren also bestmöglich in Einklang gebracht.“
Das wichtigste Bauprojekt im Flurbereinigungsverfahren bildet der neue Abfanggraben. Er trennt landwirtschaftlich genutzte Wiesen und Felder von Moorflächen, sodass direkt angrenzende Flächen reibungslos bewirtschaftet werden können. Durch neu gebaute Gräben und erneuerte Durchlässe konnte zudem der Hochwasserschutz für Neudorf-Platendorf und Triangel wesentlich verbessert werden. Bei der Flurbereinigung konnte auch das Wegenetz entscheidend verbessert werden: Der erneuerte Westerbecker Weg spielt eine wichtige Rolle sowohl für die Landwirtschaft, als auch für die Feuerwehr als Rettungsweg zwischen Neudorf-Platendorf und Westerbeck. Ebenso wurde der Stüder Heudamm saniert und steht nun Landwirten sowie Radlern zur Verfügung. Dieser Radweg verbindet Neudorf-Platendorf mit dem Bernsteinsee und sorgt für mehr Sicherheit und eine deutliche Verbesserung der Radinfrastruktur. Insgesamt wird mit der jetzt anstehenden „Vorläufigen Besitzeinweisung“ ein wichtiger Meilenstein im Flurbereinigungserfahren erreicht. Das gesamte Verfahren im Großen Moor dauert aber noch voraussichtlich bis 2030, wenn mit der Schlussfeststellung die Flurbereinigung abgeschlossen sein wird.
Der Fördersatz der Gesamtkosten lag zwischen 75 und 80 Prozent und wurde aus EU-, Bundes- und Landesmitteln finanziert. Besonders erfreulich für alle Teilnehmenden: Der NLWKN und die Gemeinde Sassenburg haben vor Einleitung des Verfahrens beschlossen, die Kosten – nach Bauprojekten getrennt – unter sich aufzuteilen. Damit sind durch die Teilnehmenden der Flurbereinigung keine Kosten zu tragen. Das Flurbereinigungsverfahren Großes Moor wird in Verbindung mit dem Förderprojekt „Flächenmanagement für Klima und Umwelt“ durchgeführt. Unter dieser Zielsetzung hat die Wiedervernässung zusammenhängender Moorgebiete eine besondere Priorität. Diese soll vorrangig dem Klimaschutz durch Reduzierung von Treibhausgasen dienen, die bei der Zersetzung von Torfböden entstehen. Die wesentliche Aufgabe des Flurbereinigungsverfahrens ist die Bodenordnung, um divergierende Nutzungsansprüche (hier Landwirtschaft, Natur- und Klimaschutz) an den Grund und Boden zu entflechten, bedarfsgerecht Grundstücke auszuweisen und landeskulturelle Nachteile zu beheben.
Zielsetzungen der Landentwicklung sind Anlagen zur Verbesserung der Infrastruktur, des Bodenschutzes und Maßnahmen zur Landschaftsgestaltung herzustellen. Damit ist die Flurbereinigung ein Instrument zur nachhaltigen Regional- und Landentwicklung und unterstützt die Umsetzung agrar- und umweltpolitischer Ziele der niedersächischen Landesregierung.