Für Afrika, mit heute 1,34 Milliarden Menschen, wird ein Bevölkerungswachstum bis 2050 auf 2,5 Milliarden Menschen prognostiziert. Im Gegensatz zu Deutschland mit 16 Prozent liegt der Anteil der unter 15-jährigen in Afrika bei 46 Prozent. Die Perspektivlosigkeit der jungen Afrikaner steigt, es fehlt an Arbeitsplätzen, viele machen sich auf dem Weg nach Europa. Die Großmächte China, Russland, die USA und Europa ziehen die zahlreichen Bodenschätze des afrikanischen Kontinentes ab, aber die Veredlung und Wertschöpfung findet woanders statt, wo dann Arbeitsplätze entstehen.
Grebe, der sich auch im Bereich Ernährung mit Afrika beschäftigt, erläuterte anhand des Beispiels Cashewnüsse die Ausbeutung Afrikas: Die Nüsse werden in Afrika geerntet, da aber das technische Knowhow für die Veredlung fehlt, werden die Kerne nach Indien, Vietnam und Brasilien zur Weiterverarbeitung geschickt und dann in Europa an den Endkunden verkauft. Der Preis nach der Veredlung ist um 250 Prozent höher, als der für die afrikanischen Erzeuger. „Hier könnte Europa Abhilfe schaffen“, sind sich Grebe und Tondo einig. „Afrika blutet aus und treibt seine Menschen fort in Richtung Europa. Sie gehen nicht nach Indien, China oder die USA, sondern in ihren Nachbarkontinent. Europa muss für individuelle Technologie in Afrika sorgen, um Arbeitsplätze zu schaffen. Wir werden die Situation der Migration nicht ändern, indem wir unsere Grenzen schließen und ein paar Migranten zurückschicken“, so Grebe.
Das Gesamt-Konzept der EU für Afrika fehle, man beschäftige sich in der EU zu sehr mit sich selbst, anstatt die großen Herausforderungen anzunehmen, kritisierte der niedersächsische PEU-Vorsitzende. Dr. Tondo forderte darauf von Grebe, sich für eine notwendige Afro-Paneuropa-Union einzusetzen: „Andere Länder kommen mit Geld, aber ohne demokratische und freiheitliche Werte nach Afrika. Wenn Europa mit sinnvollen Investitionen und seinen hohen Werten kommt, wird es die Afrikaner begeistern. Aber das heutige Vorgehen Europas in Afrika erfüllt den Zweck nicht.“
Laut Grebe könnten viele nachhaltige Projekte und Initiativen aus Afrika unsere Ernährung nachhaltig prägen und bereichern. Gerade der Nachbarkontinent Afrika wird nicht nur politisch, sondern auch kulinarisch ein Zukunftsfaktor für Deutschland und Europa sein: Neben Akoua Juice von Simon Debade aus Benin, der Saft aus Cashew-Äpfeln in Deutschland vertreibt, unterstützt Grebe nun mit Sheka Forest Coffee ein weiteres afrikanisches Projekt. Es handelt sich um einen umweltgerecht sowie sozial und ökonomisch nachhaltig angebauten Waldkaffee. Initiiert wurde dieses Projekt von Dr. Kifle Tondo.