Im Sommer bereitete eine Geschäftsaufgabe einer Ära in Gifhorn ein Ende: Das angestammte Spirituosen-Fachgeschäft mit Brennerei ist nicht mehr. Armin Schega-Emmerich und sein Sohn Jan-Hendrik, die das Gebäude vor zwei Jahren erworben haben, plakatieren nun großflächig im Schaufenster die Suche nach einer Nachnutzung für die 120 Quadratmeter.
Einen Interessenten, der „gut gepasst hätte“, gab es zwischenzeitlich. Doch der sei wieder abgesprungen, berichtet Armin Schega-Emmerich. Zurzeit gebe es keine weiteren Bekundungen. Zeitdruck gebe es aber ebenso wenig, sagt der Hotelier. Sein Sohn und er wollen nichts übers Knie brechen. „Wir möchten etwas Passendes haben.“
Umdisponiert haben beide offenbar auch, was den Rest des Gebäudes angeht. Ursprünglich hatten sie vor, die sechs Wohnungen zu einem Boardinghouse mit sogenannten Long-stay-Apartments umzubauen, wie das Deutsche Haus sie auch an der Scheune bereits hat.
Hintergrund ist, dass das Deutsche Haus vor allem für Geschäftskunden eine Adresse ist. Und manche Ingenieure oder Techniker hätten für eine längerfristige Tätigkeit gern eine Unterkunft in Richtung Ferienwohnung, die mehr biete als ein Hotelzimmer. Doch von diesen Plänen sind Schega-Emmerichs inzwischen abgerückt, es bleibe bei der bisherigen Vermietung.
Grund für diese Entscheidung: Die VW-Krise bringe aktuell zu viele Unwägbarkeiten mit sich. Man habe somit keine Planungssicherheit für entsprechende Investitionen.
Was auch reinspiele, sei ein immer noch schwelender Konflikt mit der Stadt um 20 Meter Knickwall, die Schega-Emmerichs kaufen wollen, um Parkplätze für das Boardinghouse darüber vom restlichen Hotel-Grundstück aus zu erschließen. Doch das Projekt liege weiterhin auf Eis.
Seit mehr als fünf Jahren trennt ein Bauzaun das Hotelgrundstück vom Knickwall: Zuvor hatte es jahrelang Ärger mit Radfahrern gegeben, die dort geradelt waren. Es hatte sogar Unfälle gegeben. Die Stadt mache einen Verkauf an der Bedingung fest, dass Fußgänger und Radfahrer wieder über das Gelände des Deutschen Hauses dürfen.