Richtig eng wird es auch, wenn dann noch Fahrzeuge auf der gegenüberliegenden Seite geparkt werden. Wieder Slalom, die Autofahrer verständigen sich mit Lichthupe, wer fahren soll, die Warteschlange wird länger. Direkt gegenüber der Kita ist ein unbefestigter Seitenstreifen, auf den geschätzt zehn Pkw passen dürften. Genutzt wird er an diesem Morgen nur von einem. Dafür parken ein paar Eltern auf einer freien Fläche im Neubaugebiet in Nähe der Kita. Darunter ist auch Jana Böhlke. „Ich stehe hier, weil mir das an der Straße zu viel Chaos und auch zu gefährlich ist“, sagt sie, dann bringt sie ihre Tochter die restlichen 100 Meter zur Kita zu Fuß. Allerdings: Wenn die Fläche irgendwann bebaut wird, fällt diese - sichere - Alternative weg.
„Es fehlt Parkraum in unmittelbarer Nähe“, bestätigt Gunnar Schulz-Achelis, Pressesprecher der Dachstiftung Diakonie. Die ist Trägerin der Kita, die Kita ist keine städtische Liegenschaft. Verkehrsbehinderungen? „Morgens um 8 Uhr gibt es oft unbestritten Stau“, sagt der Pressesprecher weiter. Den benötigten Parkraum schaffen wäre eine gute Idee, jedoch: „Wo soll er entstehen, und wer soll das bezahlen?“, fragt Gunnar Schulz-Achelis.
Zu diesen beiden Fragen komme die Tatsache, dass die Eltern, die ihre Kinder in die Kita bringen und dafür in direkter Nähe am Wilscher Weg parken, gegen keine Verbote verstoßen. „Die dürfen das, dort ist kein Halteverbot“, so der Pressesprecher. Problematisch sei die Situation aber, da auch Familien die Kita nutzen, die auf das Auto angewiesen sind, um die Kinder zu bringen und abzuholen, weil sie nicht im direkten Umfeld der Kita wohnen. Und weil es eben oft länger dauere, ein kleines Kind in der Kita persönlich abzuliefern oder abzuholen, als einen Schüler oder eine Schülerin morgens einfach nur aus dem Auto aus- oder mittags einsteigen zu lassen und weiterzufahren. „Ein kleines Kind aus dem Kindersitz zu holen, es in die Kita bringen, gerade im Winter Jacke, Mütze, Schal ausziehen und natürlich die Schuhe, sich verabschieden - das kann schon mal ein paar Minuten dauern“, weiß Schulz-Achelis. Der umgekehrte Prozess beim Abholen ebenso.
Der Gifhorner Polizei sei das Problem mit fehlenden Parkplätzen zu den Stoßzeiten am Wilscher Weg bekannt, sagt Pressesprecher Christoph Nowak. Und nicht nur dort. „Das kennen wir von nahezu jeder Schule und jeder Kita“, sagt er. An vielen Einrichtungen würden die Eltern die Kinder mit dem Auto bringen und abholen - bei Kitas sei das noch nachvollziehbarer als an Schulen. „Man kann die Kleinen ja auch noch nicht alleine in den Bus setzen.“ Kontrolliert hätten die Beamten und Beamtinnen am Wilscher Weg durchaus schon. Ergebnis: „Dort gibt es kein Halteverbot, aber Tempo 30. Und nahezu alle Eltern halten sich in diesem Bereich an die Straßenverkehrsordnung.“ Abhilfe könne etwas schaffen, was zu allen Schulen und Kitas immer wieder den Eltern mit auf den Weg gegeben werde: Die Kinder, sofern möglich, zu Fuß oder mit dem Rad bringen. Oder das Auto zumindest etwas weiter abseits parken und den restlichen Weg zu Fuß erledigen.
Laut Stadtverwaltung gibt es einige Parkplätze direkt an der Kita - für das Erzieher-Team. Ansonsten sei „die Situation dem Fachbereich Ordnung bekannt und wird seit geraumer Zeit beobachtet, beispielsweise im Rahmen der regelmäßigen Verkehrsschauen“, so Frank Kornath, Pressesprecher der Stadt Gifhorn, die für die Kindertagesstätten im Stadtgebiet und den fünf Ortschaften Winkel, Wilsche, Gamsen, Neubokel und Kästorf zuständig ist. Auch Kornath bestätigt, dass aus straßenverkehrsrechtlicher Sicht das Parken an dieser Stelle erlaubt ist und keinen Verstoß darstellt - daher bestehe aus Sicht der Stadt vorerst keine Handlungsnotwendigkeit.