Ein 64-jähriger Wettmershäger wandte sich verzweifelt an die AZ-Redaktion. Seit 23. September ist seine 88-jährige Mutter praktisch von der Außenwelt abgeschnitten, was Kommunikation angeht. Sie sei mangels Handy auf ihr Festnetztelefon angewiesen. Und das sei seit eben jenem Montag vor mehr als einem Monat tot. „Das ist äußerst misslich.“ Denn sie könne weder mit Bekannten oder Ärzten sprechen, noch sei sie zu erreichen. „Sie vereinsamt.“
Er habe bereits mehrfach bei der Telekom nachgehakt, so der 64-Jährige. Sogar mit einer Künstlichen Intelligenz habe er gesprochen. Nun stehe der 4. November als möglicher Termin für die Reparatur im Raum. „Das ist mittlerweile das vierte Datum.“
„Für die Verzögerung entschuldigen wir uns ausdrücklich bei unseren Kundinnen und Kunden. Das ist definitiv nicht unser Anspruch“, teilte Telekom-Sprecher Nico Göricke auf AZ-Anfrage mit. Die Dauer hat offenbar ihren Grund: „Die genaue Ursache ist uns noch nicht bekannt“, so Göricke weiter. Wahrscheinlich sei eine Hauptleitung beschädigt, die von einem der örtlichen Technikverteiler zum Haus der Kundin verläuft. Nicht nur die 88-Jährige ist betroffen. Göricke spricht von acht weiteren Kundinnen und Kunden, die ohne Festnetz dastehen.
„Das Kabel wurde entweder bei Tiefbauarbeiten Dritter oder durch eindringendes Wasser beschädigt“, so Göricke. Seit Eingang der Störungsmeldung sei ein Auftragnehmer auf der Suche nach der Schadensstelle. Bei eindringendem Wasser könnten das auch mehrere sein. „Daher nehmen die Messarbeiten in diesem Fall leider mehr Zeit als üblich in Anspruch.“ Sie sollen demnächst abgeschlossen sein, dann die nötigen Tiefbau- und Montagearbeiten starten. Aktuell sei aber noch kein Störungsende zu benennen. „Das hängt maßgeblich vom Ausmaß der Beschädigungen und vom Umfang der weiteren Reparaturarbeiten ab. Die Dringlichkeit ist uns sehr bewusst.“
Wichtig sei in solchen Fällen, dass Kunden Störungen zeitnah melden, empfiehlt Göricke. „Dann können wir ihnen sofort helfen und Ersatz zur Überbrückung anbieten, damit sie weiterhin telefonisch erreichbar sind und vor allem im Notfall Hilfe holen können. Telekom-Kunden, die kein eigenes Handy besitzen, bieten wir in diesen Fällen Notfalltelefone (mit SOS-Taste) an.“ Die 88-jährige Wettmershägerin habe dies allerdings bislang nicht in Anspruch genommen.
Grundsätzlich erstatte die Telekom Kunden, die von einer Anschlussstörung betroffen seien und dies mitgeteilt hätten, für den Zeitraum der Störung das monatliche Grundentgelt, so Göricke. Für die Seniorin aus Wettmershagen seien bereits zwei anteilige Erstattungen veranlasst und auch schon ausgezahlt.