In Brechtorf hatte sich die Einsatz-Leitung im Stabraum des Feuerwehrhauses eingerichtet, von wo aus der zentrale Einsatzfunk erfolgte. „Dies kann im Falle von Großschadens- und Flächenlagen erforderlich sein, sofern die Leitstelle Gifhorn ebenfalls hoch ausgelastet ist“, berichtet Feuerwehr-Pressesprecher Michael Gose. Die einzelnen Feuerwehren bereiteten sich in den Gerätehäusern zunächst auf eine 24-stündige Bereitschaft vor. Kurz darauf erweiterte sich jedoch die Lage.
Im Inneren einer großen Gewerbehalle mit anschließendem Wohntrakt in der Gemeinde Ehra-Lessien hatten mehrere Personen ein Lagerfeuer angezündet, um sich gegen die Kälte zu wärmen. Dieses geriet im Übungsszenario außer Kontrolle und verrauchte die gesamte Halle. Eine Person flüchtete sich in einen Bauwagen in der Halle und war ebenso vom Fluchtweg abgeschnitten wie eine weitere Person, die in das erste Obergeschoss geflüchtet war und dort vom Rauch eingeschlossen wurde. Eine dritte Person schaffte es zwar bis zum Hallentor, konnte dieses aber nicht eigenständig öffnen und blieb bewusstlos liegen.Die umfangreiche Einsatzübungslage wurde erschwert, da zur Brandbekämpfung neben den wasserführenden Fahrzeugen der Züge jeweils auch eine Wasserversorgung „lange Wegstrecke“ über mehrere hundert Meter eingerichtet werden musste.
Direkt nach einer sogenannten 360-Grad-Erkundung durch den Einsatzleiter erfolgte der Einsatz der Feuerwehr zur Menschenrettung unter schwerem Atemschutz, Leitern wurden in Position gebracht und verletzte Personen abgeseilt, die Atemschutzüberwachung lief an, genauso wie die Einrichtung einer Verletzten-Sammelstelle.
Aufgrund der Witterung musste zeitweise auch Einsatzstellenbeleuchtung aufgebaut werden. Für die Dauer der gesamten Übung stand zudem ein beheiztes Schnelleinsatz-Zelt bereit, in welchem die Verletzten versorgt wurden oder sich die Feuerwehr-Kameraden kurz ausruhen konnten.
Diese Übung hatte laut Gemeindebrandmeister Frank-Friedrich Mosel vier zentrale Ziele: Zunächst die Herstellung der Einsatzbereitschaft der Feuerwehren der Samtgemeinde bei Großschadens- oder Flächenlagen. Dann die Abarbeitung einer identischen Lage durch die vier Züge - dabei ging es um Taktik und Didaktik der Führung. Auch die Arbeitsweise der Gemeinde-Einsatzleitung wurde begutachtet, und zu guter Letzt ging es um Aufbau und Integration des Feuerwehr-Einsatzzeltes.
Alle Züge der Feuerwehr arbeiteten intensiv zusammen. In jedem Zug funktionierten bestimmte Übungsteile besonders gut, das vierköpfige Beobachterteam deckte aber auch Optimierungspotenzial auf. Die Erkenntnisse wurden nach Übungsende direkt mit den jeweiligen Einsatzkräften besprochen und Tipps gegeben. „Genau dafür sind solche Übungen da, um im Ernstfall noch besser zu werden“, resümierte Mosel nach Ende der Gesamtübung.