Leiferde. Bettwäsche, Gardinen, Kleidung, Schuhe und Spielzeug – welche Mengen genau Anneliese Ebeling in vier Jahrzehnten durch die Hände gegangen sind, kann selbst sie nur erahnen. Sage und schreibe 40 Jahre betreute sie die DRK-Kleiderkammer in Leiferde. Nun ist Schluss. „Ich bin müde“, sagt sie.

Klein hat alles angefangen, Großes hat sich entwickelt: Als sie vor vielen Jahren einen Vortrag in Leiferde über Tansania hörte, entbrannte in ihr der Wille zu helfen. Sie sammelte Kleidung. Das, was übrig blieb, sollte auch noch eine nützliche Verwendung finden. Und so bauten Ebelings einen Schweinestall um, um Platz für die Secondhand-Waren zu schaffen.

Dass sie einmal für Bedürftige zur festen Größe wird, hätte sie „damals nie geahnt“, sagt Anneliese Ebeling. Weit über die Ortsgrenze von Leiferde hinaus sprach sich das Angebot der Kleiderkammer rum. Auch aus Peine und Gifhorn kommen inzwischen Kunden. Vor Jahren schätzte das DRK, dass in Leiferde rund 6.000 Personen pro Jahr Kleidung erhalten. Auf 40 Jahre gerechnet ein Mammut-Berg an Sachen – „das kann man sich gar nicht vorstellen“, sagt die Leiferderin. Für sie war die Zeit mehr als nur die Herausgabe von Jacken, Hose und Co. „Ich habe die Gespräche immer gerne gehabt.“ Auch wenn dabei Schicksale zur Sprache kamen, die ihr unter die Haut gegangen seien.

Nun soll Schluss sein nach 40 Jahren. Am 12. Dezember ist die Kleiderkammer an der Badenbütteler Straße 2 in Leiferde Geschichte, teilt der DRK-Ortsverein mit. Letztmalig geöffnet ist dort am 11. Dezember. Kleider- und Sachspenden können innerhalb der regulären Öffnungszeiten (montags und mittwochs von 9 bis 12 Uhr sowie freitags von 15 bis 17 Uhr) nur noch bis einschließlich 9. Dezember abgegeben werden.

Froh ist Anneliese Ebeling über eine Nachricht: Das DRK strebt an, die Kleiderkammer an anderer Stelle einzurichten und fortzuführen. Geplant sei die Wiedereröffnung in neuen Räumen an der Hauptstraße 22. Angepeilt ist ein Termin im März 2025.

Wegen der Übergangsphase sei es jedoch nicht möglich, auch nach dem 9. Dezember noch Sachspenden anzunehmen. „Aufgrund fehlender Lagermöglichkeiten und begrenzter Kapazitäten ist eine Verarbeitung und Aufbewahrung der Spenden bis zur Wiederaufnahme des Betriebs nicht möglich“, teilt das DRK mit. Ware, die nach der letzten Dezember-Ausgabe noch übrig ist, werde voraussichtlich an den neuen Standort umziehen.