Ins Rollen kam das Ganze durch Badegäste, die dem ehemaligen technischen Leiter der ehemaligen DLRG-Ortsgruppe Gamsen Karl-Heinz „Carlos“ Zimmer davon berichteten, dass sich immer wieder Schwimmer an dem mysteriösen Artefakt verletzen würden, das nie zu sehen und deshalb kaum zu orten sei. Der 75-Jährige fackelte nicht lange, nutzte seine Kontakte, mobilisierte die Bromer, das THW und den Vorsitzenden des Tauchclubs Gifhorn, Wolfgang Düfer. „Wegen Terminüberschneidungen fand die Aktion erst jetzt statt“, erklärt Klaus-Peter Kunkel von der DLRG.
Aber der, den die aktuell winterlichen Temperaturen bei der Arbeit am Pfahl am meisten hätten behindern können, der Vorsitzende des Tauchclubs Gifhorn, hatte einen Trockenanzug dabei. Die zweimal etwa 30 Minuten - zunächst zur Ortung des Objekts unter Wasser und später, um eine Kette an ihm zu befestigen und an diese das Seil einer Winde am THW-Fahrzeug - konnte Wolfgang Düfer deshalb ohne Probleme im Wasser zubringen: „Ich tauche das ganze Jahr. In der Ostsee und deutschen Binnengewässern.“
Im Sommer hatten Taucher der DLRG-Brome den Gefahrenpunkt schon einmal geortet und eine Boje festgemacht. Die sei aber „von Unbekannt“ schon bald danach wieder abgerissen worden: „Wir mussten ihn jetzt noch mal suchen“, sagt THW-Jugendleiter Marvin Jagemann. Aber wie der Zufall es wollte, erwies sich die mit dem vereisten Schlauchboot bei der Suche eingeschlagene „ungefähre Richtung“ als goldrichtig: Das Pfahlende wurde schnell rund 80 Meter vom Ufer entfernt dank guter Sicht 50 Zentimeter unter der Oberfläche entdeckt - und das Windenseil-Ende an Düfer übergeben.
Vorher hatte im Rahmen der Übung der THW-Nachwuchs im Alter von zehn bis 17 Jahren schon ein Wärmezelt an der Uferpromenade errichtet samt Verpflegung. Und rechtzeitig vor der hereinbrechenden Dunkelheit auch Beleuchtungseinheiten, die den folgenden Kraftakt ins rechte Licht rückten, die von der Lkw-Winde vollzogen wurde: „Der Pfahl steckte im Winkel von 45 Grad einen Meter tief im Grund.“ Wie der „gesägte Naturstamm“ dorthin kam und wer ihn dort fixierte, ist offen. Eine Vermutung: Er diente als Ankerpunkt für die Kiesabbaumaschinen, die vor Jahrzehnten den See entstehen ließen.
Mit Auf- und Abbau insgesamt sechs Stunden dauerte die für die Jugendlichen „dank des echten Zwecks richtig gute und spannende Übung“, wie Jagemann bilanziert. „Jetzt, wo der Gefahrenpunkt beseitigt ist, steht der geplanten Wiederbelebung dieses Schwimm-Paradieses auch nichts mehr im Wege“, bestätigt Kunkel die Sinnhaftigkeit des Einsatzes. Für den Nachwuchs ging nach dem Abrücken vom Erikasee der Einsatztag noch bis Mitternacht weiter: mit Waschen, Trocknen und Verstauen der benutzten Materialien im THW-Domizil im Gifhorner Heidland. Und im Anschluss wurde zur Freude aller Beteiligten dann dort auch übernachtet: „Das machen wir nach Übungen immer so. Das gehört einfach dazu“, sagt Jagemann.