Erste Grüppchen hatten sich bereits am Sammelpunkt der Landwirte eingefunden, teilweise warteten die Zuschauer und Zuschauerinnen entlang der Strecke eine Stunde und länger in der Kälte, um einen Blick auf die etwa 20 Fahrzeuge der Kolonne zu erblicken. Wer gut vorbereitet war, hatte Tassen und Tee oder Glühwein eingepackt und machte ein kleines Event aus dem Ausflug. An anderen Stellen standen die Menschen in ihrem Vorgarten und warteten – mit kleinen Pausen dazwischen, in denen sie sich im Haus wieder aufwärmten.
Mit Blaulicht vom begleitenden Polizeiwagen sowie Musik kündigten sich die Traktoren schließlich an. Große und kleine Weihnachts- und Schneemannfiguren grüßten die Zuschauer und Zuschauerinnen von den Fahrzeugen. Zahlreiche Lichterketten und Lampen tauchten die Dunkelheit an der Route für einen Moment in vorweihnachtliches Licht. Doch es gab auch eine klare Ansage aus der Kolonne. Einer der Traktoren trug ein großes, erleuchtetes Schild mit dem Schriftzug: „Ein Funken Hoffnung – ohne Bauern geht es nicht.“ Ein Überbleibsel noch aus Coronazeiten, in denen die Lichterfahrten entstanden und von den Bauernprotesten zu Beginn des Jahres. Und ein aktueller Hinweis darauf, dass viele Landwirte nach wie vor Handlungsbedarf in Sachen Agrarpolitik sehen. Die Politik war dann auch der Grund für das Hin und Her bei der Genehmigung der Lichterfahrten, erklärt Sönke Lüdde, der die Aktion gemeinsam mit Malte Klingenberg organisiert hatte. „Die meisten Landwirte dürfen ihre Traktoren mit ihrem Führerschein ausschließlich für landwirtschaftliche Fahrten nutzen, das reicht im Normalfall auch. Die Lichterfahrten fallen da aber nicht drunter, für sie bräuchten wir eigentlich einen Lkw-Führerschein“, sagt Sönke Lüdde. Daher gab es dieses Jahr entsprechende Auflagen, die bereits geplanten Lichterfahrten wurden wieder abgesagt – bis das Land sie dann kurzfristig als „Brauchtum“ deklarierte - und sie so mit den vorhandenen Führerscheinen ermöglichte.
In Gamsen sammelten sich die Fahrzeuge für die zweite Tour der Saison. Da lag die erste Lichterfahrt eine Woche zurück – sie hatte durch den Gifhorner Nordkreis geführt: Durch Hankensbüttel, Steimke, Wierstorf, Wentorf, Alt Isenhagen, Glüsingen, Wittingen, Wollerstorf, Gannerwinkel und Stöcken waren die Teilnehmer gefahren. Diesmal standen Gamsen, Kästorf, Gifhorn, Triangel und Neudorf-Platendorf auf der Route. Und lange Verschnaufen war nach der Fahrt nicht angesagt. Am Sonntag die nächste Lichterfahrt – diesmal wieder im nördlichen Bereich des Landkreises. Eutzen, Knesebeck, Vorhop, Schönewörde, Wahrenholz, Westerholz, Wesendorf, Groß Oesingen, Langwedel, Oerrel lautet die Route.
Und wie steht es um die Lichterfahrten der Quadkinder östliches Niedersachsen? Auch die hatten im Vorjahr die Menschen begeistert. Doch für 2024 hatten die Quadfahrer die Aktion aus Kostengründen abgesagt – die Gebühren für die Genehmigungen und die Versicherungen werden immer teurer. Zwar hatten sich inzwischen Sponsoren gefunden – aber zu kurzfristig, um noch eine Fahrt zu planen. Aber im kommenden Jahr soll es eine Tour geben.