Der Betriebsrat sieht nach Verdi-Angaben Einsparungen als Grund. „In Zukunft sollen Pflegekräfte mit zusätzlichen Aufgaben bedacht werden“, so die Gewerkschaft in einer Pressemitteilung. „Kurz vor Weihnachten präsentiert Helios den Kolleginnen die Kündigung, das macht uns einfach sauer“, zitiert Verdi den Betriebsrat. „Wir brauchen die Kolleginnen im Service. Betten beziehen, Essen servieren, aufräumen – auch diese Tätigkeiten braucht es, damit Menschen bei uns gesund werden können. Wenn das in Zukunft die Pflege übernehmen soll, dann wird darunter die Versorgungsqualität leiden.“
Bundesweit wird laut Verdi im Helios Konzern aktuell der Rotstift angesetzt. Dagegen stellt sich auch der Konzernbetriebsrat mit Betriebsräten anderer privater Gesundheitskonzerne. In einem offenen Brief an Bundespolitik und Konzernführungen heißt es: „Wir beobachten eine zutiefst beunruhigende Entwicklung. Aufgrund der Veränderung des Pflegebudgets wurde arbeitgeberseitig in verschiedenen Betrieben damit begonnen, Servicetätigkeiten wie zum Beispiel die Reinigung von Betten auf Pflegekräfte zu übertragen.“
Dabei sei auch dem Konzern klar, dass die Belegschaft nicht über die Kapazitäten verfüge, diese Aufgaben noch zusätzlich zu leisten. Deshalb fordern die Betriebsräte die Konzernchefs auf: „Stoppen Sie umgehend die Übertragung von Servicetätigkeiten auf Pflegefachkräfte. Die Beschäftigten in der Pflege arbeiten heute schon nicht mehr nur am Limit, sondern weit darüber hinaus.“ Diese Entwicklung sei nun auch bei Helios Gifhorn angekommen. Für die Pflege eine zusätzliche Belastung, für die Patienten eine Einschränkung, für die betroffenen Beschäftigten ein Schock.
Lumturije Dinaj und Jasmin Dostal waren vier Jahre lang im Patientenservice tätig, Verdi zitiert sie folgendermaßen: „Das trifft uns wie ein Schlag ins Gesicht. Ohne Vorwarnung werden wir rausgeschmissen.“
Die Gewerkschaft kritisiert das scharf: „Helios macht dicke Gewinne – trotzdem wird auf dem Rücken der Beschäftigten gespart. Das geht zu Lasten der Qualität in unserem Gesundheitssystem“, erklärt Gewerkschaftssekretär Bruno Gerkens.