Herzhaft dort, Süßes an der Celler Straße: Semsi Yilmaz hat Großes vor. Der 55-Jährige machte als Koch das Restaurant mit groß, seit drei Jahren ist er dort Chef. Nun möchte er noch mehr Spezialitäten aus seiner Heimat – er stammt aus der Ost-Türkei – bekannt machen. „Und in ganz Deutschland liefern. So etwas gibt es nämlich sonst noch nicht“, sagt er selbstbewusst. Eine eigene Produktionsstätte hat er dafür aufgebaut. Alleine die Maschine zur Herstellung des original Baklava-Teiges habe ihn rund 30.000 Euro gekostet. Nur so schmecke die süße Blätterteig-Spezialität, wie sie schmecken müsse. Stolz zeigt er auch im Vorratsraum auf Vorräte an speziellem Mehl und Säcken von Pistazien. Dass gerade wegen letzterer Zutat auf dem Markt ein Hype entstanden ist, weil alle Welt nach Dubai-Schokolade mit Pistaziencreme lechzt, lässt Yilmaz den Kopf schütteln. Pistazien gehörten seit jeher zur türkischen Baklava.
Für die Herstellung der Spezialitäten hat der 55-Jährige einen Landsmann, der zuletzt in Berlin gearbeitet hat, nach Gifhorn geholt. Mit ihm hat der Gastronom nun Großes vor: Er möchte seine Baklava an Orte in ganz Deutschland ausliefern.
Seine Arbeitstage sind nun entsprechend länger geworden. Von 6 Uhr früh an kümmere er sich um Restaurant und Süßigkeiten-Lokal, das täglich von 10.30 Uhr bis etwa 22.30 Uhr geöffnet hat. Übrigens mit Synergieffekten. Nicht selten würden Restaurant-Gäste nach dem Essen noch zur Celler Straße kommen, um süße Nachspeisen zu genießen. Ein Erlebnis führt der Gifhorner auch stolz vor: Für die Spezialität Künefe – eine Kombination aus Teig, Mozarella und Zuckerwasser, das über die erhitzte Masse gegossen wird – hat er eine spezielle Kochstation aus der Türkei anliefern lassen. So können die Gäste live vor Ort die frische Zubereitung erleben. Inzwischen würden nicht nur Landsleute auf die süßen Delikatessen schwören, sagt Yilmaz. Und einen Trick, wie man möglichst viel der verschiedenen Baklava-Waren verspeisen kann, hat er auch: „In den Pausen einfach Milch trinken, dann kann man wieder weiter essen.“