Ins Rollen kam die Gifhorner Variante so: Kunst von Kopf bis Fuß, Genuss, sozialer Treffpunkt für Jung und Alt – all das vereint Galerie 38 in der Borsigstraße in Gifhorn. Im Herbst 2023 kaufte die gebürtige Gifhornerin die Ladenzeile, in der einst unter anderem ein Supermarkt das Viertel versorgte. Das war einmal, die Zeile verkam immer mehr. Bis Anna Bukowski antrat, sie mit neuem Leben zu füllen. Und nun, mehr als ein Jahr später? Bis auf den Betrieb ihres Tattoo-Studios ist noch nicht allzu viel Leben in der Ladenzeile. Aber es tut sich schon viel hinter den Kulissen.
Denn: Mit irgendwas irgendwie das schnelle Geld machen ist nicht ihr Ding. „Wir möchten alles mit hoher Qualität machen, auch die Kunst soll gehoben sein“, so das Paar. Nachmittags und abends soll das Lokal, eine Mischung aus Café und Bar, geöffnet sein. Musikabende, Events nach Themen, wechselnde Kunstausstellungen – vieles sei denkbar. Das gastronomische Angebot soll klein, aber fein ausfallen. Ausgewählte Kaffeespezialitäten – serviert etwa im Weinglas – sowie kleine Leckereien wie Käseplatten und Crepes hat das Paar im Sinn.
Vorne Café im Barock-Stil mit modernen Akzenten wie Street Art, hinten ein Flur, der der Kunst gewidmet ist und von dem aus es in die Behandlungszimmer geht. Etwa zu Fußpflege und Kosmetik. Hier sucht Anna Bukowski noch nach Interessenten, die sich ins Konzept integrieren möchten. Im etwas geschützteren Platz im hinteren Bereich soll dann First Date à la Gifhorn umgesetzt werden.
Mitmachen geht schon jetzt: Auf ihrer Homepage haben sie einen Fragebogen eingestellt, in dem sich Frauen und Männer ab 18 Jahren bewerben können mit kurzen Angaben zur Person. Dabei geht es auch um kulturelle Interessen. „Das ist doch einmal eine Chance, manche trauen sich sonst nicht, jemanden zu treffen“, sagt Anna Bukowski. „Ist doch eine coole Sache, wenn man sich nicht virtuell, sondern real treffen kann.“ Und wenn sich irgendwann mal ein Paar findet, das sich im Kunst-Kultur-Treff in der Borsigstraße per Blind date gefunden hat, dann fänden die Macher das „einfach cool“. Sie werde die ausgefüllten Fragebögen so auswerten, dass die Blind dates möglichst auch matchen. Für den besonderen Rahmen des ersten Kennenlernens werde sie dann sorgen.
Matchen sollen auch die möglichen neuen Geschäftspartner für die Ladenzeile. Dönerladen, Barbershops, Spätis – ginge es Anna Bukowski nur ums schnelle Geld, wäre die Vermietung kein Thema. Aber sie und ihr Partner haben den großen Traum vom extravaganten Kunst-Kulturtreff. „Wir wollen das hier längerfristig machen – und mit Qualität“, sagt die 33-Jährige. Eine Bereicherung fürs Viertel, in dem sie selbst seit zig Jahren lebt, möchte sie sein. Also sei Geduld gefragt, das Vorhaben wie gewünscht umzusetzen. Ihr Herzensprojekt Kunst von Kopf bis Fuß inklusive Café sieht sie für 2025 auf der Zielgeraden. „Wir hoffen, dass es spätestens im April soweit ist mit der Eröffnung.“
Noch liegt viel Arbeit vor dem Paar, das den Umbau in Eigenregie stemmt. An Ideen mangelt‘s nicht. Ein funktionsfähiges Klavier haben sie beispielsweise spontan erworben. Ob‘s nur Deko bleibt? Das liege auch an den Gästen. „Wenn einer spontan etwas spielen möchte, geht das auch.“ Und wenn sich dabei Menschen näher kennenlernen – umso besser.