Eine digitale Antragstellung bietet der Landkreis seit vorigem Jahr an, das Online-Zugangsgesetz legt es ihm ja auch auf. „Bauanträge können vollständig online eingereicht werden, was sowohl den Papierverbrauch reduziert, als auch den gesamten Ablauf vereinfacht und umweltfreundlicher macht“, betont Landrat Tobas Heilmann. Denn der Ausdruck von Unterlagen und entsprechendem Versand auf postalischem Weg sowie damit einhergehenden Verzögerungen entfällt. Seit Jahresverlauf bearbeite die Abteilung Bauordnung und Ortsplanung „medienbruchfrei“ digital eingereichte Anträge bis zur Genehmigung.
Das läuft bislang parallel zur Bearbeitung klassischer Anträge auf Papier. Der Landkreis spricht von einer zunehmenden Anzahl von Antragstellern, die den Digitalweg beschreiten. Von 600 Bauanträgen jährlich seien inzwischen 34 digital eingereicht, die Quote steige aber wöchentlich.
Nachdem nun einige „Kinderkrankheiten” ausgeräumt seien, entwickle sich das System so gut, dass der Landkreis nun den nächsten Schnitt wagt. Die hybride Übergangsphase soll am 1. Mai Geschichte sein. Ziel sei es, die Arbeit in der Abteilung zu erleichtern und für mehr Effizienz zu sorgen: „Damit werden einheitliche Bearbeitungsstrukturen geschaffen und die Vorteile der Digitalisierung vollständig genutzt.“ Das heißt: Die Bearbeitung der Anträge könne „just in time” erfolgen, wie die Verantwortlichen beschreiben. Zu Personalabbau werde das nicht führen. Die Aufgaben der Mitarbeitenden würden sich lediglich verschieben.
Man lasse die Bürger aber nicht allein bei der Umstellung, versichert der Landkreis. Er hat auf seiner Homepage www.gifhorn.de unter den Seitenverweisen „Wirtschaft und Wohnen“, „Bauen und Wohnen“ und „Digitale Antragstellung“ mehrere Video-Tutorials platziert. Diese Animationsfilme erläutern die einzelnen Schritte zum digitalen Bauantrag. Entwickelt worden seien die Filmchen mit der Braunschweiger Agentur The Why Guys GmbH.Außerdem sollen die Nutzenden an Verbesserungen des Systems mitwirken. Sie erhalten aktuell einen Link mit der Möglichkeit, dort Erfahrungen mitzuteilen. Verbesserungsvorschläge haben laut Kreisverwaltung bereits zu Optimierungen der Software geführt.
Wenn es ernst wird mit einem Bauantrag, gehen Antragsteller auf das Serviceportal des Landkreises unter https://openrathaus.gifhorn.de auf die Rubrik Dienstleistung. Dort finden sie auch die Bauanträge. Das Portal führe Antragstellende Schritt für Schritt „durch die Antragsstrecke“. Das gewährleiste eine einfache und übersichtliche Antragstellung, verspricht der Landkreis.
Zwingend erforderlich ist zurzeit die Bund-ID, der Zugang zur digitalen Verwaltung. Die entsprechende Seite des Bundesinnenministeriums verspricht bei Einrichtung des Kontos einen „sicheren“ und „einfachen“ Zugang zur digitalen Verwaltung. Im Laufe des Jahres will der Landkreis aber auch ermöglichen, es über ein Mein-Unternehmen-Konto abzuwickeln. Das soll sogar mehreren Autorisierten in einem Unternehmen den Zugang erlauben.Das Portal leitet während des Antragstellens den Entwurfsverfasser an, die einzelnen Dokumente gemäß Bauvorlagenverordnung hochzuladen. Wie im analogen Verfahren müssen die Unterlagen vollständig und genehmigungsfähig sein. Anschließend können sie den Antrag absenden. Dieser geht dann bei der Abteilung Bauordnung und Ortsplanung des Landkreises ein.Das System erzeugt einen digitalen Projektraum, in den es die Antragsdaten überführt. Bauherr und Entwurfsverfasser bekommen eine Einladung in diesen Projektraum. Auf dieser Plattform wird sich das Verfahren bis zur Genehmigung papierfrei abspielen. Der Bauherr kann sich die Bescheide, zum Beispiel Baugenehmigung oder Gebührenbescheid herunterladen.
Landrat Tobias Heilmann ist von der Digitalisierung überzeugt: „Ich freue mich, dass es durch die Digitalisierung gelingt, eine für die Bürgerinnen und Bürger ebenso wie für Unternehmen wichtige Dienstleistung nunmehr durchgängig digital anzubieten.“