Noch vor der großen Fragerunde stellten sich die drei Fragen der Pressevertreter. Die lokalen Entwicklungsdienstleister im Kreis Gifhorn wären schon vor dem großen VW-Krisenknall ins Trudeln gekommen, so Heil. Als Beispiele nannte er Conti und die IAV. Schon länger stehe er in engem Kontakt zu den betroffenen Betrieben. „Wir brauchen die Entwicklungsdienstleiter weiterhin“, betonte er. Die seien so wichtig, dass er deren Branchenvertreter gerne beim Industriegipfel im Kanzleramt sehen würde.
Kritisch merkte Heil an, dass die Firmenleitung von Bertrandt in Weyhausen bislang Gesprächsangebote abgelehnt habe. Im späteren Forum äußerte er die Befürchtung, dass solche Firmen in Zeiten des Umbruchs „Dinge durchziehen, die sie schon länger vorhaben“. Generell sei er aber optimistisch: „Das ist eine schlaue Region.“
Auch Landesvater Weil ist um das Wohlergehen von Betrieben im VW-Umfeld gelegen. Er selbst habe schon drei Gespräche mit IAV-Vertretern gehabt. Den Druck der Branche jenseits der Werksgrenzen auf Zulieferer habe auch der Betriebsrat von VW im Blick, betonte Daniela Cavallo. Man stehe in engem Kontakt mit Arbeitnehmervertretern der Betriebe im Kreis Gifhorn. Ihr Selbstverständnis: „Ich spreche nicht nur für VW, dass wir in der Region bleiben.“ Das sei ihr „ein Riesen-Anliegen“.
Tenor des Abends: Um die regionalen Dienstleister der Autoindustrie zukunftsfähig zu machen, sei es umso wichtiger VW wettbewerbsfähig zu machen. Damit die VW-Dienstleister nicht ins Ausland gehen, sei ein „Made-in-Germany-Bonus“ - etwa verbunden mit Steuererleichterungen - eine sinnvolle Maßnahme.
Die Moderation des Abends lag in den Händen der Gifhorner SPD-Landtagsabgeordneten Kirsikka Lansmann und Philipp Raulfs. Sie sammelten die auf Bierdeckeln verfassten Fragen des Publikums. Die bezogen sich auch auf allgemeine Fragen der Mobilität. Zum Thema Lückenschluss der A39 machte Heil eine klare Ansage. Lkw-Verkehr komplett auf die Schiene zu verlagern, sei unrealistisch. Die Region brauche - so umstritten es auch sei - die Anbindung gen Norden. „Das ist wirtschaftlich wichtig, dazu stehe ich.“
Zur Entwicklung des ÖPNV im Kreis Gifhorn mochte Heil keine falschen Versprechen abgeben. Ein Busverkehr wie in einer Großstadt sei in der Fläche „nicht realistisch“ - und der Ausbau generell teuer.